ÜbersetzungsHilfe (ich brauche dich)

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tinu
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ÜbersetzungsHilfe (ich brauche dich)

Post by tinu »

Hallo
Ich versuche "ich brauche dich" zu übersetzten
Finde aber für brauchen nichts und nur das formelle "dich"

Könnt ihr mir helfen?
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smuecke
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Post by smuecke »

Hallo tinu,

könnte sein, dass für "brauchen" das gleiche Wort für "müssen" verwendet werden kann, nämlich boe ("boe" als "to need" habe ich so im Hisweloke-Wörterbuch gefunden..). Das ist ein unpersönliches Verb, d.h. es hat kein direktes Subjekt. Man könnte evtl. also sagen Boe enni gin. oder Gin boe enni. (wörtl. Ich muss dich.), oder expliziter auch Boe enni gared gin (Ich muss dich haben.).

Gruß,
smuecke
tinu
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Post by tinu »

Hallo smuecke,
vielen dank für die antwort.
die letzte ausführung gefällt mir besonders gut von der genauen übersetzung her.

:-)

grüße
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Roman
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Post by Roman »

Man könnte evtl. also sagen Boe enni gin. oder Gin boe enni. (wörtl. Ich muss dich.)
Boe (bzw. N. bui) ist nicht übersetzt, Q. mauya- dagegen als 'compel'. Das lässt sich also unter Umständen nicht mit Substantiven verwenden, sondern nur mit Verben: 'it compels me to write' = 'I must write' etc. Meine Idee wäre gewesen *sevin vaur + Genitiv zu benutzen, also *Sevin vaur e-ge, wörtlich etwa "ich habe ein Bedürfnis nach dir".
Aber *Boe enni gared gin ist hier, glaube ich, am elegantesten.
tinu
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Post by tinu »

Vielen Dank
Auch diese Option klingt gut

Und ich muss sagen. Respekt.
Ich tu mich selbst irgendwie schwer das ganze zu lernen
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Avorninnas
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Post by Avorninnas »

Roman wrote:*Sevin vaur e-ge, wörtlich etwa "ich habe ein Bedürfnis nach dir".
Nur grad beim Lesen drüber gestolpert - war baur kein special case? Oder ist deine Lenition zu v- hier einfach eine analoge Bildung?
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Roman
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Post by Roman »

Siehe attestiertes penim vast 'we have no bread' mit bast < MBAS-. Die Lenition eines direktes Objekts ist ja schon keine historische Entwicklung [EDIT: ich meine: braucht keine zu sein], insofern bin ich mir gar nicht sicher, ob man überhaupt eine Special-Case-Mutation erwarten sollte.
Last edited by Roman on Wed Jan 21 2015 0:08, edited 1 time in total.
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Avorninnas
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Post by Avorninnas »

Ah, du meinst mit
Anno ammen sír imbas ilaurui vín haben wir dann ein Beispiel dafür und eins dagegen? Oder gehst du davon aus, dass die phonetisch bedingte Lenition den ursprünglichen Stamm sichtbar macht, die grammatische aber nicht?
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Roman
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Post by Roman »

Anno ammen sír imbas ilaurui vín haben wir dann ein Beispiel dafür und eins dagegen?
Hier ist es Lenition nach dem Artikel. Für die grammatische Lenition eines Special-Case-Wortes als direktes Objekt haben wir als einziges Beispiel penim vast.
Oder gehst du davon aus, dass die phonetisch bedingte Lenition den ursprünglichen Stamm sichtbar macht, die grammatische aber nicht?
Ja, genau. Das hängt an der Frage, wie die Lenition als direktes Objekt denn überhaupt entstanden ist. Ich könnte mir folgendes vorstellen:
Lenition wird von Vokalen verursacht und entstand womöglich auch an Wortgrenzen von Verb+Substantiv, bei vokalischen Verbendungen: *penimme mbast > *penim mast. Das muss ursprünglich ein rein phonetischer Prozess gewesen sein und Subjekte würden dann ebenfalls leniert werden: *tule pende > *tôl ben "jemand kommt". In transitiven Sätzen würde das Subjekt wegen SVO aber unleniert bleiben (das Verb aber evntl. nicht - je nach Endlaut des Subjekts): *pende pene mbast > *pen bên mast. Im Laufe der Zeit wird dann die Lenition grammatikalisiert, sodass nur direkte Objekte leniert werden.
Das ist gut und schön, aber warum haben wir dann penim vast? Vielleicht ist die Objekt-Lenition eines späteren Ursprungs - das Mutationssystem war schon abgeschlossen und der Freiheitsgrad "leniert/unleniert" wurde dann direkt genutzt, um Akkusativ-Objekte zu kennzeichnen.
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