Beraube Dich nicht Deiner Freiheit

Moderator: Moderatoren

Post Reply
User avatar
Ithilwen
Posts: 467
Joined: Wed May 07 2008 8:50
Location: bar úvelui
Contact:

Beraube Dich nicht Deiner Freiheit

Post by Ithilwen »

Mal wieder ein Versuch einer Übersetzung meinerseits. Wie bereits aus dem Titel erkennbar, versuche ich, den Satz

"Beraube Dich nicht Deiner Freiheit"

zur übersetzen.

Folgendes biete ich an:

Gen avo neitho *lainas lín.

*lainas habe ich aus lain -> "frei" gebildet (hoffentlich richtig)
Kann man avo neitho hier zusammenziehen? *Avnaitho? Hört sich nicht so toll an. :?

Was haltet Ihr davon?

~ Ithilwen ~
Ailinel
Posts: 1715
Joined: Fri Mar 16 2007 11:53

Post by Ailinel »

Das nicht attestierte Verb *neitha- (< NEK-, neithan) übersetzt Didier Willis nicht unplausibel mit "to wrong, to deprive".
Ausgehend vom Englischen ("to deprive / to wrong someone of something") sowie auch vom Deutschen (mit Genitiv), gefällt mir im Sindarin der anscheinend von dir verwendete Akkusativ (rein gefühlsmäßig) nicht so recht.
Ich kann allerdings nicht sagen, wie *neitha- tatsächlich im Sindarin idiomatisch zu verwenden wäre, ob mit dem Genitiv oder mit einer Präposition oder so, wie du es getan hast.
User avatar
Eryniel Elmíris
Posts: 1533
Joined: Tue Jun 24 2008 19:51
Location: Ribobel / Rímdor

Post by Eryniel Elmíris »

Ich habe ja das Gefühl, wenn ich Ae Adar nín so betrachte, dass die Übersetzung vom Englischen ins Sindarin oft eher direkt ist. Insofern könnte ich mir schon etwas wie Avo neitho anech *lainas gîn vorstellen...
Eine andere Möglichkeit wäre, etwas aus dem *mabor, dem Dieb aus dem RPG zu machen... Leider habe ich nicht entdecken können, wo das herkam...
Ailinel
Posts: 1715
Joined: Fri Mar 16 2007 11:53

Post by Ailinel »

Eryniel Elmíris wrote:Ich habe ja das Gefühl, wenn ich Ae Adar nín so betrachte, dass die Übersetzung vom Englischen ins Sindarin oft eher direkt ist. Insofern könnte ich mir schon etwas wie Avo neitho anech *lainas gîn vorstellen....
Ich verstehe jetzt leider nicht ganz, inwiefern das Vorgeschlagene eine eher direkte (?) Übersetzung aus dem Englischen sein soll.
User avatar
Roman
Admin
Posts: 2054
Joined: Tue Mar 13 2007 13:27
Contact:

Post by Roman »

*lainas habe ich aus lain -> "frei" gebildet (hoffentlich richtig)
Ich würde sagen, eher *leinas, weil es eine nicht-finale Silbe ist.
Das nicht attestierte Verb *neitha- (< NEK-, neithan) übersetzt Didier Willis nicht unplausibel mit "to wrong, to deprive".
Immerhin ist ja Q. nehta- attestiert (PE17:167), was einfach nur mit 'deprive' übersetzt wird.
Ich habe ja das Gefühl, wenn ich Ae Adar nín so betrachte, dass die Übersetzung vom Englischen ins Sindarin oft eher direkt ist. Insofern könnte ich mir schon etwas wie Avo neitho anech *lainas gîn vorstellen...
Wenn du 'deliver from evil' und 'deprive of something' als analoge Konstruktionen ansiehst, so haben die Quenya-Versionen zumindest einen Ablativ: etelehta ulcullo bzw. die Präposition va (va úro), die S. o entspricht. In Sindarin ist diese Zeile aber eben nicht attestiert.
Gen avo neitho *lainas lín.
"Beraube Dich nicht Deiner Freiheit"
Das müsste eigentlich reflexiv sein ("die eigene Freiheit", "von sich"), also würde ich sagen: In av'neitho (o) leinas în.
User avatar
Eryniel Elmíris
Posts: 1533
Joined: Tue Jun 24 2008 19:51
Location: Ribobel / Rímdor

Post by Eryniel Elmíris »

Ailinel wrote:Ich verstehe jetzt leider nicht ganz, inwiefern das Vorgeschlagene eine eher direkte (?) Übersetzung aus dem Englischen sein soll.
Arrgh, sorry. Das Englische vergessen... Aber nu´ hat Aran ja einen Vorschlag gemacht. :biggrin:
Ailinel
Posts: 1715
Joined: Fri Mar 16 2007 11:53

Post by Ailinel »

Aran wrote:
Gen avo neitho *lainas lín.
"Beraube Dich nicht Deiner Freiheit"
Das müsste eigentlich reflexiv sein ("die eigene Freiheit", "von sich"), also würde ich sagen: In av'neitho (o) leinas în.
Ich nehme an, ich übersehe hier etwas Offensichtliches und bitte im Voraus um Entschuldigung, wenn ich nochmals nachfrage.

Soweit ich das überblicke (vgl. "im [...] general reflexive", VT47:37/38 ), hätte ich nämlich (wenn reflexiv) versuchsweise eher vorgeschlagen: **Im av'neitho (o) leinas lîn. (?)
User avatar
Roman
Admin
Posts: 2054
Joined: Tue Mar 13 2007 13:27
Contact:

Post by Roman »

Soweit ich das überblicke (vgl. "im [...] general reflexive", VT47:37/38 ), hätte ich nämlich (wenn reflexiv) versuchsweise eher vorgeschlagen: Im av'neitho (o) leinas lîn. (?)
Ja, sofern man im in dieser Konzeption so benutzen möchte und nicht als "ich". Wenn man im "ich" annimmt, scheint *in die beste Vermutung für das Reflexivpronomen zu sein. Das Possessivpronomen hier müsste eigentlich auch reflexiv sein, aber da natürlich bereits ein reflexives Pronomen drinsteckt, ist es auch irgendwie überflüssig. Ob in so einem Fall ein normales oder reflexives Pronomen benutzt wird, wird sich womöglich von Sprache zu Sprache unterscheiden.
Dann also vielleicht nur ein Pronomen: Im/in av'neitho (o) leinas oder Av'neitho (o) leinas în?
User avatar
Ithilwen
Posts: 467
Joined: Wed May 07 2008 8:50
Location: bar úvelui
Contact:

Post by Ithilwen »

Ich habe versucht, allen Bemerkungen zu folgen und hoffe, dass ich es einigermaßen verstanden habe.

Den Ablativ kann ich inzwischen nachvollziehen, anhand des schönen Beispiels. Aber wie mir scheint, seid Ihr Euch auch nicht sicher, ob man ihn nun tatsächlich braucht oder nicht.

Allerdings habe ich mit im/in und în ein Problem. Ersteres ist 1. Person, letzeres 3. Person reflexiv. Das mit dem Reflexiv kann ich zwar nachvollziehen, aber gibt es den auch für die 2. Person? Oder ist die reflexive Form der 3. Person sozusagen "allgemeingültig" für alle Personen?

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass der Satz ursprünglich ganz anders lauten sollte und zwar "Verteidige deine Freiheit". Aber ich konnte nichts für verteidigen finden und beschützen war mir vom Sinn her nicht so recht. Infolgedessen habe ich einen ganz anderen Satz gebastelt, eher als Übung. Scheint, als hätte ich mir mal wieder was Schwieriges rausgepickt :D
User avatar
Roman
Admin
Posts: 2054
Joined: Tue Mar 13 2007 13:27
Contact:

Post by Roman »

Wie gesagt, ursprünglich war im das Pronomen in der 1. Person Singular "ich" (eventuell emphatisch). Später ist im < immā, immō "sich" ein 'general reflexive' (gebildet mit -mo "Person", -ma "Objekt"), wie Ailinel zitiert hat, d.h. es hat wohl dieselbe Form für alle Personen (in Quenya kann dekliniert werden: imni, intye, imle...). Und *in ist ohnehin rekonstruiert.
Aber ich konnte nichts für verteidigen finden und beschützen war mir vom Sinn her nicht so recht.
Also ich finde, das sind Synonyme. ;-)
User avatar
Ithilwen
Posts: 467
Joined: Wed May 07 2008 8:50
Location: bar úvelui
Contact:

Post by Ithilwen »

Ich bin gerade etwas verwirrt :? Das Pronomen im ist also generell reflexiv (ich mich, du dich, er sich; wobei sich die Person aus dem Verb ergibt). Und das Possessivpronomen în?

Im Grunde sind verteidigen und beschützen Synonyme, klar, aber ich persönlich finde, "verteidigen" ist aktiv, "beschützen" eher passiv. Aber wahrscheinlich verliert sich das eh in der Übersetzung. Das wäre dann also berio i *leinas gîn oder (falls în tatsächlich als generell reflexives Possessivpronomen verwendet werden kann) berio i *leinas în (?)
User avatar
Roman
Admin
Posts: 2054
Joined: Tue Mar 13 2007 13:27
Contact:

Post by Roman »

Und das Possessivpronomen în?
În ist natürlich erstmal in der 3. Person attestiert. Aber Irgendwie scheint es mir logisch zu sein, dass ein reflexives Possessivpronomen nicht nach der Person unterscheidet, denn es bezieht sich ja per Definition auf das Subjekt, bzw. hier im Imperativ auf den Angesprochenen (es mag aber sein, dass es Sprachen gibt, die das tun). Im Deuschen sagen wir zwar "mein eigener", "dein eigener" etc., aber das scheint für mich betont zu sein. Nur "eigener/e/s", Pl. "eigene" für alle Personen zu verwenden, ist ja ebenso möglich: "Ich habe einen eigenen Hund", "Du hast einen eigenen Hund". Ich wüsste auch überhaupt nicht, wie man aus în ein eigenes (no pun intended) Paradigma rekonstruieren würde. Es wäre natürlich auch möglich, dass das possessive Reflexivpronomen nur in der 3. Person auftaucht (ich glaube, in Latein ist es so), dann würde man gîn verwenden. *schulterzuck*

Es gibt übrigens noch haltha- 'to screen', tirith 'watch, guard'.
Post Reply