Neue Deutsche Rechtschreibung - was wann warum wie?
Moderator: Moderatoren
Wer hat denn gesagt, dass die Reform nicht künstlich sei? Ich denke, es ging hier darum, dass die Unterscheidung ursprünglich künstlich war... und dann hat sie sich einfach bis heute erhalten, ist also - einmal künstlich geschaffen - über sämtliche weitere Reformen beibehalten und ggf. angepasst worden (daß > dass).
Bitte unterstell mir nicht immer wieder irgendwelche Behauptungen. Ich habe nie behauptet, die Reform wäre nicht auch völlig künstlich. Jede Rechtschreibreform muss völlig künstlich sein. Ich sage nur, eine Reform ist schlecht, wenn sie eine Unterscheidung abschafft, zu der ein konkreter Anlass in der Aussprache besteht (etwa zusammen schreiben – zusammenschreiben oder ein – ein); aber eine Reform wäre besser, wenn sie Unterscheidungen abschaffen würde, zu denen die Aussprache keinen Anlass bietet und nicht einmal die Etymologie.Thorsten wrote:... und wurde seitdem ererbt... Wogegen die Reform jetzt gar nicht kuenstlich ist... Was fuer ein Kriterium ist denn das?Die Unterscheidung ist nicht ererbt, sondern wurde irgendeinmal beschlossen. Daher habe ich gesagt, sie sei völlig künstlich.
Ja, sieht so aus.Eirien wrote: Aber zurück zum Thema: bei
>heute morgen (Morgen?...)
entscheiden wir uns also gemäß § 55(6) für heute Morgen und schreiben morgen nur noch, wenn wir den Tag nach heute meinen.
Bin ich froh, dass ich jetzt endlich ein Regelwerk in Händen halte, das all meine ständig wiederkehrenden Fragen beantwortet.
Danke für die Links, mach.
Ja, das wäre es in der Tat! Die Frage müssten wir uns jetzt ja erklären können.Orophin aus der 3-Wort-Geschichte wrote:Daraufhin stopfte Wencke
(oder heißt es "darauf hin"? Das wäre mal wieder was für den Rechtschreibe-Reform-Thread)
Also, ich würde sagen: "ich weise darauf hin... dass" oder "da war xy, und ich weise darauf hin", aber "daraufhin" = iSv "dann, nachfolgend, später, in (zeitlicher Nach-)folge von". Aus einer Kombination von beidem könnte ich dann noch einen zugegebenermaßen albernen, aber grammatikalisch korrekten Satz bilden wie: "Ich wies daraufhin darauf hin, dass...." Aber welche Regel mag das sein?
Ah ja, zum einen müsste das § 34 (1.2) sein, und zum anderen... was ist das überhaupt, ein Adverb? Schreibe ich das etwa gemäß § 39 zusammen, weil
? Hm....die Wortart, die Wortform oder die Bedeutung der einzelnen Bestandteile nicht mehr deutlich erkennbar ist

Halt mal... das darauf in darauf hin müsste dann ja wohl auch ein Adverb sein - mal kucken.... *wühl* *kram* Aaaaah,Eirien wrote:"darauf hin" nix
hier ist sowas ein Pronominaladverb, weil zusammengesetzt aus da, hier oder wo + Präposition. Whoa. Hilf mir mal, *taurwen*, haben die immer schon so geheißen?
Da fragst Du die Richtige :-/
Ich präsentiere hier nur mein fundiertes Halbwissen.
Meine Theorien für daraufhin und darauf hin
(ich würde da genauso / genau so unterscheiden, zwischen Getrennt- und Zusammenschreibung wie Du.
1) Sie hat ein Ziel und arbeitet darauf hin
Bedeutet für mich: Sie ist ein fleißiger Mensch und sowieso schon dabei zu arbeiten (zielgerichtet).
Für mich ist das eine adverbiale Bestimmung des Ortes. Lokaladverb
2) Sie hat (jetzt) ein Ziel und arbeitet daraufhin
Bedeutet für mich: Bisher war sie eine etwas faule Socke, aber wegen einer plötzlichen Eingebung hat sie sich dann entschieden, doch mal aus dem Quark zu kommen.
Adverbiale Bestimmung des Grundes. Kausaladverb
Ich präsentiere hier nur mein fundiertes Halbwissen.
Meine Theorien für daraufhin und darauf hin
(ich würde da genauso / genau so unterscheiden, zwischen Getrennt- und Zusammenschreibung wie Du.
1) Sie hat ein Ziel und arbeitet darauf hin
Bedeutet für mich: Sie ist ein fleißiger Mensch und sowieso schon dabei zu arbeiten (zielgerichtet).
Für mich ist das eine adverbiale Bestimmung des Ortes. Lokaladverb
2) Sie hat (jetzt) ein Ziel und arbeitet daraufhin
Bedeutet für mich: Bisher war sie eine etwas faule Socke, aber wegen einer plötzlichen Eingebung hat sie sich dann entschieden, doch mal aus dem Quark zu kommen.
Adverbiale Bestimmung des Grundes. Kausaladverb
Bei dem zweiten stimme ich dir zu; "daraufhin" iSv "folglich, deswegen" ist ein Kausaladverb.*taurwen* wrote:1) Sie hat ein Ziel und arbeitet darauf hin
Bedeutet für mich: Sie ist ein fleißiger Mensch und sowieso schon dabei zu arbeiten (zielgerichtet).
Für mich ist das eine adverbiale Bestimmung des Ortes. Lokaladverb
2) Sie hat (jetzt) ein Ziel und arbeitet daraufhin
Bedeutet für mich: Bisher war sie eine etwas faule Socke, aber wegen einer plötzlichen Eingebung hat sie sich dann entschieden, doch mal aus dem Quark zu kommen.
Adverbiale Bestimmung des Grundes. Kausaladverb
Im ersten Beispiel allerdings ist "darauf" kein Lokaladverb - das "Ziel" ist kein Ort. Ich würde wie Eirien sagen, dass es sich hier um ein Pronominaladverb (oder auch Präpositionaladverb) handelt ("da" + Präposition).
Hm, regelrecht peinlich, dass ich mir hierbei so unsicher bin, wo wir doch mehrere Semester mit genau solchen Fragen verbracht haben...

Habe ich befürchtet, dass ideelle Ziele als Ort nicht gelten.Maewen wrote: Im ersten Beispiel allerdings ist "darauf" kein Lokaladverb - das "Ziel" ist kein Ort. Ich würde wie Eirien sagen, dass es sich hier um ein Pronominaladverb (oder auch Präpositionaladverb) handelt ("da" + Präposition).
Edit:
@Eirien
Jetzt habe ich mir den Link, den Du gepostet hast, angesehen.
Da steht's ja ganz wunderbar.
Hätte ich mal früher reinschauen sollen. :-/
Ja, nee, ich meine den Begriff "Pronominaladverb" - ich weiß ja, dass mein Gedächtnis nicht mehr das beste ist, aber hier könnte ich doch behaupten, dass ich das Wort zum ersten Mal im Leben gehört habe.
"Präpositionaladverb" kommt mir jetzt auch nicht bekannter vor.
Ich entsinne mich dunkel, wie *taurwen* in der Schule alle möglichen Adverbialen gelernt zu haben, und dass da großen Wert auf die Klassifizierung nach Temporal-, Kausal- usw. gelegt wurde, aber eben mehr so auf der semantischen Ebene (wofür das auch immer gut sein sollte!); ich glaube aber, wie die sich jeweils zusammensetzten, da wurde gar nicht näher darauf eingegangen.
"Präpositionaladverb" kommt mir jetzt auch nicht bekannter vor.
Ich entsinne mich dunkel, wie *taurwen* in der Schule alle möglichen Adverbialen gelernt zu haben, und dass da großen Wert auf die Klassifizierung nach Temporal-, Kausal- usw. gelegt wurde, aber eben mehr so auf der semantischen Ebene (wofür das auch immer gut sein sollte!); ich glaube aber, wie die sich jeweils zusammensetzten, da wurde gar nicht näher darauf eingegangen.
Gebe Dir Recht.
So detailliert wurde bei uns auch nicht darauf eingegangen. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern.
Trotzdem ist es doch mal schön, so eine Liste der Pronominaladverbien zur Hand zu haben.
Zum Beispiel kann man jetzt wunderschöne Sätze basteln, wie:
Er wagte den Worten, worin kein Sinn lag dawider zu reden, darob ihm vortreffliche Sprachkenntnisse innewohnten.
So detailliert wurde bei uns auch nicht darauf eingegangen. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern.
Trotzdem ist es doch mal schön, so eine Liste der Pronominaladverbien zur Hand zu haben.
Zum Beispiel kann man jetzt wunderschöne Sätze basteln, wie:
Er wagte den Worten, worin kein Sinn lag dawider zu reden, darob ihm vortreffliche Sprachkenntnisse innewohnten.
Der Unterschied liegt darin, dass Adverbiale eine Satzgliedart sind, also eine syntaktische Kategorie, Adverben hingegen eine Wortart, also eine lexikalische Kategorie. Adverbiale, auch adverbiale Bestimmungen oder Umstandsangaben (Zeit-, Ort-, Art-, Grundangaben) genannt, können dabei in allen möglichen Formen auftreten (Duden-Beispiel: Wir treffen uns an jedem Freitag/jeden Freitag/freitags). Typische Adverbien hingegen sind hingegen Wörter wie heute dort freitags. Die Pronominal-/Präpositionaladverbien sind eine spezielle Gruppe dieser Worart (darauf hiermit worüber).Eirien wrote:Ich entsinne mich dunkel, wie *taurwen* in der Schule alle möglichen Adverbialen gelernt zu haben, und dass da großen Wert auf die Klassifizierung nach Temporal-, Kausal- usw. gelegt wurde, aber eben mehr so auf der semantischen Ebene (wofür das auch immer gut sein sollte!); ich glaube aber, wie die sich jeweils zusammensetzten, da wurde gar nicht näher darauf eingegangen.
Wenn ein Adjektiv das Satzglied einer adverbialen Bestimmung bildet, etwa er kämpft tapfer, dann wird es heutzutage in der deutschen Grammatik trotzdem zur Wortart Adjektiv gezählt, denn im Gegensatz zu anderen Sprachen ändert sich nichts an seiner Form als Adjektiv. In anderen Sprachen hingegen kann in einem solchen Fall kein Adjektiv auftreten, sondern es muss das Adjektiv zu einem Adverb umgebildet werden (etwa englisch he fights bravely oder französisch il lutte bravement).