Stimmt, da hatte ich irgendetwas falsch abgespeichert... Zu Tolkiens Lebzeiten war quantitative Transkription die Regel (z.B. /sit/, /si:t/ für "sit, seat"), die eben wenig Sonderzeichen benutzte, somit auch eher e. Sieht man auch recht gut in all seinen Sarati-Tabellen in PE13, wo Tolkien den Kurzvokal von Englisch wie auch Quenya immer als e angibt. Bei den Langvokalen jedoch unterscheidet er ganz gerne mal zwischen ę und ẹ (jeweils mit Makron), was wohl für eine offenere bzw. geschlossenere Aussprache stehen dürfte.Das ist aber gemäss J. C. Wells eher umgekehrt, vgl. Quellen oben. Hast du Quellen, die dem widersprechen?
Aber ich schweife ab...
Wells (ich schätze, du beziehst dich auf diesen Artikel) führt letztlich jedoch bei der Beschreibung von Uptons Reform 1995 an, dass das englische e de facto näher an [ɛ] ist, als an [e]. Ich erinnere mich auch an meinen Phonetik-Prof, der sagte, die Schreibung als /e/ rühre eher daher, dass phonemisch betrachtet natürlich nur ein Zeichen nötig ist (bezogen auch auf die unterschiedlichen Realisationen in Diphthongen), und man einfach das herkömmliche gewählt hat.
Mir reicht das als Argumentation, das englische e bei fiktiver Längung (wie eben in Sindarin ê) eher dem deutschen langen ä entsprechend zu präsentieren.
So oder so kann ich aber sehr gut mit Arans Vorschlag leben ^^
Schwierig... Das Tolkien'sche Beispiel für elbisches o ist englisch "for", und da die Länge in seinen Beispielen kein Kriterium darstellt, müssen wir wohl von [ɔ] ausgehen.Bliebe die Frage, wie das bei den o-Lauten gemacht werden könnte.
Problematisch wird es hier aber eben gerade dadurch, dass (wie oben angeführt) eine quantitative phonetische Darstellung an der Tagesordnung war. Tolkien selbst hat besonders die Darstellung o, ō gepflegt, das OALD z.B. (Ausgabe von 1963) zeigt ɔ, ɔ: (in "cot" und "caught").
Es erschließt sich mir also gerade nicht 100%ig, ob Tolkien mit seinem Beispiel einfach nur sagen wollte "elbisches o entspricht englischem" (womit das Beispiel auch etwa "got" gelautet haben könnte), oder ob er konkret den Lautwert seines Beispiels meinte.
Die Frage ist also in meinen Augen: [ɔ] oder [ɒ]?
In meiner Tabelle auf Ardhon Ellammath habe ich mich damals für [ɒ] entschieden, aber man darf mir natürlich gerne widersprechen.
Die Unterscheidung der Länge des Sindarinvokals wäre also mit den englischen Beispielen "got" für [ɒ] und "god" für [ɒ:] ganz gut darstellbar (die phonematische Darstellung der modernen Wörterbücher dürfte in beiden Fällen /ɒ/ haben, aber hier ist natürlich das Phänomen des "Clipping" von (im Englischen naturgemäß) leicht gelängten Vokalen vor stimmlosen Konsonanten nicht berücksichtigt).