Mutationsregeln aus PE23
Posted: Wed Aug 14 2024 13:24
Hier ist eine Zusammenstellung der Mutationsregeln aus PE23 (bisher noch unveröffentlicht) und mein Versuch, die Informationen zu verarbeiten.
============
Weiche Mutation
============
Ein Text trägt den Titel "Article". In dieser Konzeption hat der Artikel die Form e- (+Lenition) im Singular und i (+Nasalmutation) im Plural. Die ersten Beispiele sind unproblematisch:
e·baur 'the fist, closed hand'
e·dâl 'the foot'
e·galar 'the lamp'
e·vâd 'the road'
e·ðuin 'the river'
e·alað 'the tree'
e·fend 'the door'
e·thôn 'the pine'
e·chûl 'the secret' < hûl
e·harn 'the stone'
e·wend, e·wenneth 'the maiden'
e·charf 'the left-hand' < harf
Der Singular-Artikel e- widerspricht natürlich vielen Beispielen, wir können diese Konzeption nicht übernehmen. Wir können aber
i baur, i dâl, i galar, i vâd, i dhuin, i 'aladh, i fend, i thôn, i chûl, i harn, i 'wend, i 'wenneth, i charf
als quasi-attestierte Beispiele der Lenition angeben.
Zu rh, lh wird gesagt, dass sie historisch zu thr, thl mutieren:
e·thraw < rhawf, rhaw 'wild beast'
e·thleweg < lheweg 'ear'
e·thlinc < lhinc 'earthworm'
Später werden rh, lh aber nicht mutiert (e·lheweg etc.), werden also letztlich wie th, f behandelt. Ein Problem ist hierbei, dass wir Narn e·'Rach Morgoth 'Tale of the Curse of Morgoth' attestiert haben, was aus *rhach stammen könnte. Im Walisischen mutieren rh, lh ebenfalls zu r, l.
Da die Regel in PE23 aber ganz klar formuliert ist, würde ich diese Konzeption bevorzugen (und rh, lh > r, l als eine weniger verbreitete Alternative). Es erklärt außerdem Talath Rhúnen.
Interessant ist die Bemerkung, dass Dual lhaw als Singular behandelt wird.
Dann haben wir naur, las, ras ungeändert bei Lenition. Ok, klar.
Interessant ist eine Bemerkung zur Mutation von m. Als Beispiel haben wir:
e·vellon
Dann wird gesagt, es sei oft "abandoned as mutation". Der Grund sei die Mehrdeutigkeit von Mutationen in Wörtern wie born/morn oder malt/balt. Das ist witzig, denn in unserem Sindarin-Rollenspiel haben wir gerade diese Mehrdeutigkeit als ein Rätsel eingebaut.
Die in der Spätzeit fehlende Mutation von m erklärt Imloth Melui.
Bei einem historischen ñ- > g- (nicht ñg-) gibt es keine Sondermutation:
e·alad < galad 'radiance'
Die Mutation von hw/wh ist ziemlich wirr dargestellt. Als Beispiel haben wir:
e·whest 'the breeze'
Das ist komisch, denn auf S. 138 haben wir hw > chw. Dann wird gesagt: 'the situation with regard to chw was more variable', aber der Text gleitet ab. Es wird noch erwähnt:
- Doriathrin: initial chw-
- Nordsindarin: wh > f in all positions
- other dialects: initial wh-
Es wird aber nicht gesagt, was denn nun die Mutation von hw ist. Auf S. 137 steht ganz klar insw > isw > ihw > iχw. Das bezieht sich zwar auf die Nasalmutation, aber isw aus der Lenition sollte sich doch eigentlich gleich verhalten.
Insgesamt würde ich also bei *i chwest bleiben.
===========
Nasalmutation
===========
Hier haben wir die folgenden Beispiele:
parth 'small enclosed field, lawn' > pl. in·pherth
tawar 'woodland' > pl. in·þewair
calar 'lamp' > pl. in·chelair
Der Erhalt von n widerspricht natürlich Cuio i Pheriain anann, würde ich also nicht übernehmen.
Zu den Sonderfällen MB/ND:
bâr 'dwelling' > pl. i·mair
dôr 'land' > pl. i·nuir
Diese sind also erstmal nicht anders als gewöhnliche b > m, d > n.
Es wird dann aber gesagt: 'written forms were sometimes i·mbair, i·nduir'. Das löst für mich tatsächlich ein Mysterium auf: Es gibt historisch keinen Grund, warum mb, nd erhalten bleiben, d.h. es ist nur eine Schreibweise, während die Aussprache i-mair, i-nuir ist.
Entsprechend steht g > ng unter Nasalmutation für einen einfachen velaren Nasal:
gôn *'stone' > pl. *i·nguin (Artikel fehlt)
Aussprache: i·ñuin. Das wussten wir schon, und es ist konsistent mit dem oberen.
Leider fehlen explizite Angaben zur Lenition von bâr, dôr.
Dann noch ein paar klare Beispiele:
thoron 'eagle' > pl. i·theryn
falas 'beach'> pl. i·felais
heleg 'ice-pinnacle' > pl. i·chelig
sarn 'small stone, pebble, gem' > pl. i·sern
Zu rh, lh haben wir eine Situation wie bei der Lenition:
rhaw > pl. i·thraw, später i·rhaw
lheweg 'ear' > pl. i·thlewig, später i·lhewig
Interessant ist, dass die Vokale von rhaw nicht umgelautet werden. Das bisherige Beispiel für die Umlautung von au war Nibin-noeg, aber das ist vielleicht eher ein Sonderfall, da wir auch den Singular Nibennog haben. Also balrog > *i-malroeg, aber caw > *i-chaw?
Trotzdem ist mir unklar, warum sich der Vokal in rhaw gar nicht ändert...
Dann noch:
herw 'wine' > pl. i·chery
Interessanterweise nicht *i·chiry?...
Dann wird es wieder wirr zu wh/hw:
whest (chwest) 'puff, breeze' > pl. i·cwist
Sollte wohl eigentlich *i·chwist sein???
Noch weitere Fälle:
mûl 'slave' > pl. i·muil
norn 'dwarf' > pl. i·nyrn
ioron 'old man' > pl. in·ioryn
Hier wieder interessanterweise nicht *ieryn...
Dann noch gw-:
gwend 'maiden' > pl. in·wind (rarely, more usual i·ngwind by analogy)
Das ist recht klar.
=================
Abschnitt zur Betonung
=================
Es gibt eine Diskussion der Reduktion der doppelten Konsonanten: mm > m in allen Positionen (wussten wir schon), lt > llh > lh genauso.
Ansonsten hängt die Reduktion von der Betonung ab. In der betonten Silbe hätten wir weiterhin nn, wie in ánnui. Aber nn vor der betonten Silbe wird zu n. Das erklärt insbesondere den Einzellaut der die Sonderfall-Mutation: nicht *in·núir, sondern i·núir.
Ein Beispiel außerhalb der Plurale ist schwer zu konstruieren; es wäre sowas wie gwénneth -> *gwenáthren, geschrieben *gwennathren.
=========
Zählwörter
=========
In CE standen die Zahlen strikt nach dem Substantiv (dieses war im Singular), nur er 'one, sole, only' stand davor. In anderen Sprachen ist diese Ordnung 'usual but not fixed', und kann mit einem Substantiv im Plural verwendet werden.
Diese Sache mit den Zahlen scheint eine späte Idee zu sein und beißt sich mit vielen Wörtern, wo die Zahlen vorangestellt sind, z.B. Lebennin oder nelthil, lheben teil.
(In Neo-Quenya wurden die nachgestellten Zahlen von der Community akzeptiert, aber auch da ist mir unklar, was wir mit Q. neltil 'triangle' etc. machen sollen.)
============
Mutationsregeln
============
Ein langer Abschnitt erklärt, in welchen Fällen überhaupt mutiert wird:
1. Substantiv + Adjektiv oder Pronomen (ich schätze, Possessivpronomen?)
2. andersherum: Adjektiv/Pronomen + Substantiv
3.1 das erste Wort nach dem finiten Verb -> später geändert zum direkten Objekt und grammatikalisch benutzt
3.2 Adjektive nach 'certain verbs' wie 'be, appear, seem, become', also sowas wie *thia daug 'seems strong' (das sind im weiten Sinne depiktive Prädikate)
4. Verb direkt nach dem Subjekt
5. Präpositionen
6. Das Zählwort er, welches in dieser Konzeption das einzige ist, welches vorangestellt wird
Das ist soweit nichts überraschendes, bis auf die Unklarheit mit den Zahlen. Danach gleitet der Text leider wieder ab und hört einfach auf.
Einen interessanten Punkt gibt es aber noch: Die ursprüngliche Wortstellung in CE war Adjektive vor Substantiven, in diesen Fällen wird immer mutiert. Wir haben aber in Texten und Ortsnamen gar kein Beispiel für so eine Wortstellung (höchstens vielleicht Sern Gebir *'stony spikes'?).
Der umgekehrte Fall:
'adjective after noun' -> 'mutation not always observed in practice'
Na wie lustig, offenbar darf man einfach optional nicht mutieren? Das würde jedenfalls Nan Tathren erklären.
Noch interessant ist eine Bemerkung zur Wortstellung:
'subject after verb' [...] -> 'a position that in S. it often adopted'
Das ist ein Beleg für eine VS-Wortordnung wie im Walisischen, die wir auch in einigen Beispielen sehen, wie z.B. tôl acharn.
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Weiche Mutation
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Ein Text trägt den Titel "Article". In dieser Konzeption hat der Artikel die Form e- (+Lenition) im Singular und i (+Nasalmutation) im Plural. Die ersten Beispiele sind unproblematisch:
e·baur 'the fist, closed hand'
e·dâl 'the foot'
e·galar 'the lamp'
e·vâd 'the road'
e·ðuin 'the river'
e·alað 'the tree'
e·fend 'the door'
e·thôn 'the pine'
e·chûl 'the secret' < hûl
e·harn 'the stone'
e·wend, e·wenneth 'the maiden'
e·charf 'the left-hand' < harf
Der Singular-Artikel e- widerspricht natürlich vielen Beispielen, wir können diese Konzeption nicht übernehmen. Wir können aber
i baur, i dâl, i galar, i vâd, i dhuin, i 'aladh, i fend, i thôn, i chûl, i harn, i 'wend, i 'wenneth, i charf
als quasi-attestierte Beispiele der Lenition angeben.
Zu rh, lh wird gesagt, dass sie historisch zu thr, thl mutieren:
e·thraw < rhawf, rhaw 'wild beast'
e·thleweg < lheweg 'ear'
e·thlinc < lhinc 'earthworm'
Später werden rh, lh aber nicht mutiert (e·lheweg etc.), werden also letztlich wie th, f behandelt. Ein Problem ist hierbei, dass wir Narn e·'Rach Morgoth 'Tale of the Curse of Morgoth' attestiert haben, was aus *rhach stammen könnte. Im Walisischen mutieren rh, lh ebenfalls zu r, l.
Da die Regel in PE23 aber ganz klar formuliert ist, würde ich diese Konzeption bevorzugen (und rh, lh > r, l als eine weniger verbreitete Alternative). Es erklärt außerdem Talath Rhúnen.
Interessant ist die Bemerkung, dass Dual lhaw als Singular behandelt wird.
Dann haben wir naur, las, ras ungeändert bei Lenition. Ok, klar.
Interessant ist eine Bemerkung zur Mutation von m. Als Beispiel haben wir:
e·vellon
Dann wird gesagt, es sei oft "abandoned as mutation". Der Grund sei die Mehrdeutigkeit von Mutationen in Wörtern wie born/morn oder malt/balt. Das ist witzig, denn in unserem Sindarin-Rollenspiel haben wir gerade diese Mehrdeutigkeit als ein Rätsel eingebaut.
Die in der Spätzeit fehlende Mutation von m erklärt Imloth Melui.
Bei einem historischen ñ- > g- (nicht ñg-) gibt es keine Sondermutation:
e·alad < galad 'radiance'
Die Mutation von hw/wh ist ziemlich wirr dargestellt. Als Beispiel haben wir:
e·whest 'the breeze'
Das ist komisch, denn auf S. 138 haben wir hw > chw. Dann wird gesagt: 'the situation with regard to chw was more variable', aber der Text gleitet ab. Es wird noch erwähnt:
- Doriathrin: initial chw-
- Nordsindarin: wh > f in all positions
- other dialects: initial wh-
Es wird aber nicht gesagt, was denn nun die Mutation von hw ist. Auf S. 137 steht ganz klar insw > isw > ihw > iχw. Das bezieht sich zwar auf die Nasalmutation, aber isw aus der Lenition sollte sich doch eigentlich gleich verhalten.
Insgesamt würde ich also bei *i chwest bleiben.
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Nasalmutation
===========
Hier haben wir die folgenden Beispiele:
parth 'small enclosed field, lawn' > pl. in·pherth
tawar 'woodland' > pl. in·þewair
calar 'lamp' > pl. in·chelair
Der Erhalt von n widerspricht natürlich Cuio i Pheriain anann, würde ich also nicht übernehmen.
Zu den Sonderfällen MB/ND:
bâr 'dwelling' > pl. i·mair
dôr 'land' > pl. i·nuir
Diese sind also erstmal nicht anders als gewöhnliche b > m, d > n.
Es wird dann aber gesagt: 'written forms were sometimes i·mbair, i·nduir'. Das löst für mich tatsächlich ein Mysterium auf: Es gibt historisch keinen Grund, warum mb, nd erhalten bleiben, d.h. es ist nur eine Schreibweise, während die Aussprache i-mair, i-nuir ist.
Entsprechend steht g > ng unter Nasalmutation für einen einfachen velaren Nasal:
gôn *'stone' > pl. *i·nguin (Artikel fehlt)
Aussprache: i·ñuin. Das wussten wir schon, und es ist konsistent mit dem oberen.
Leider fehlen explizite Angaben zur Lenition von bâr, dôr.
Dann noch ein paar klare Beispiele:
thoron 'eagle' > pl. i·theryn
falas 'beach'> pl. i·felais
heleg 'ice-pinnacle' > pl. i·chelig
sarn 'small stone, pebble, gem' > pl. i·sern
Zu rh, lh haben wir eine Situation wie bei der Lenition:
rhaw > pl. i·thraw, später i·rhaw
lheweg 'ear' > pl. i·thlewig, später i·lhewig
Interessant ist, dass die Vokale von rhaw nicht umgelautet werden. Das bisherige Beispiel für die Umlautung von au war Nibin-noeg, aber das ist vielleicht eher ein Sonderfall, da wir auch den Singular Nibennog haben. Also balrog > *i-malroeg, aber caw > *i-chaw?
Trotzdem ist mir unklar, warum sich der Vokal in rhaw gar nicht ändert...
Dann noch:
herw 'wine' > pl. i·chery
Interessanterweise nicht *i·chiry?...
Dann wird es wieder wirr zu wh/hw:
whest (chwest) 'puff, breeze' > pl. i·cwist
Sollte wohl eigentlich *i·chwist sein???
Noch weitere Fälle:
mûl 'slave' > pl. i·muil
norn 'dwarf' > pl. i·nyrn
ioron 'old man' > pl. in·ioryn
Hier wieder interessanterweise nicht *ieryn...
Dann noch gw-:
gwend 'maiden' > pl. in·wind (rarely, more usual i·ngwind by analogy)
Das ist recht klar.
=================
Abschnitt zur Betonung
=================
Es gibt eine Diskussion der Reduktion der doppelten Konsonanten: mm > m in allen Positionen (wussten wir schon), lt > llh > lh genauso.
Ansonsten hängt die Reduktion von der Betonung ab. In der betonten Silbe hätten wir weiterhin nn, wie in ánnui. Aber nn vor der betonten Silbe wird zu n. Das erklärt insbesondere den Einzellaut der die Sonderfall-Mutation: nicht *in·núir, sondern i·núir.
Ein Beispiel außerhalb der Plurale ist schwer zu konstruieren; es wäre sowas wie gwénneth -> *gwenáthren, geschrieben *gwennathren.
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Zählwörter
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In CE standen die Zahlen strikt nach dem Substantiv (dieses war im Singular), nur er 'one, sole, only' stand davor. In anderen Sprachen ist diese Ordnung 'usual but not fixed', und kann mit einem Substantiv im Plural verwendet werden.
Diese Sache mit den Zahlen scheint eine späte Idee zu sein und beißt sich mit vielen Wörtern, wo die Zahlen vorangestellt sind, z.B. Lebennin oder nelthil, lheben teil.
(In Neo-Quenya wurden die nachgestellten Zahlen von der Community akzeptiert, aber auch da ist mir unklar, was wir mit Q. neltil 'triangle' etc. machen sollen.)
============
Mutationsregeln
============
Ein langer Abschnitt erklärt, in welchen Fällen überhaupt mutiert wird:
1. Substantiv + Adjektiv oder Pronomen (ich schätze, Possessivpronomen?)
2. andersherum: Adjektiv/Pronomen + Substantiv
3.1 das erste Wort nach dem finiten Verb -> später geändert zum direkten Objekt und grammatikalisch benutzt
3.2 Adjektive nach 'certain verbs' wie 'be, appear, seem, become', also sowas wie *thia daug 'seems strong' (das sind im weiten Sinne depiktive Prädikate)
4. Verb direkt nach dem Subjekt
5. Präpositionen
6. Das Zählwort er, welches in dieser Konzeption das einzige ist, welches vorangestellt wird
Das ist soweit nichts überraschendes, bis auf die Unklarheit mit den Zahlen. Danach gleitet der Text leider wieder ab und hört einfach auf.
Einen interessanten Punkt gibt es aber noch: Die ursprüngliche Wortstellung in CE war Adjektive vor Substantiven, in diesen Fällen wird immer mutiert. Wir haben aber in Texten und Ortsnamen gar kein Beispiel für so eine Wortstellung (höchstens vielleicht Sern Gebir *'stony spikes'?).
Der umgekehrte Fall:
'adjective after noun' -> 'mutation not always observed in practice'
Na wie lustig, offenbar darf man einfach optional nicht mutieren? Das würde jedenfalls Nan Tathren erklären.
Noch interessant ist eine Bemerkung zur Wortstellung:
'subject after verb' [...] -> 'a position that in S. it often adopted'
Das ist ein Beleg für eine VS-Wortordnung wie im Walisischen, die wir auch in einigen Beispielen sehen, wie z.B. tôl acharn.