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Übersetzung eines Textes
Posted: Sat Jun 16 2007 11:29
by Marcus
Hallo zusammen. ich habe ein Lied geschrieben. Nun will ich wissen ob der Text grammatikalisch richtig ist.
Heru en taur, a-laito emmen
Herr des Waldes, segne uns
sinanarôre gulda tiro
seht den feuerroten Sonnenaufgang
Lecho Galad Drego Morn
Entflamme Licht Entfliehe Dunkelheit
Gurth an cotumor
Tod den Feinden
Lantuvalye
Ihr werdet fallen
Orto turmor, tuco maicili
hebt die Schilde, zieht die Schwerter
daciluvalmet
wir werden siegen
Posted: Sat Jun 16 2007 12:00
by Thorsten
Das ist eine Mischung aus Sindarin und Quenya - daher erst mal grundsaetzlich - sollen wir in Richtung Sindarin oder in Richtung Quenya korrigieren?
Und kannst du uns sagen was du als Quelle verwendest?
Posted: Sat Jun 16 2007 17:49
by Marcus
*gg* beides? hm, ich habe ein Lexikon für Quenya und Sindarin, habe aber nur Quenya nachgeschlagen. Mir kommt aber der Verdacht dass ich beim Imperativ auch Sindarin mit einfließen lassen habe. (a-laita, oder?) Und ich verwende eine Wortliste aus dem Internet mit Übersetzungen Englisch -Quenya."Quettaparma Quenyanna".
Ich möchte das bitte in Quenya haben. Vielen Dank.
Posted: Sat Jun 16 2007 18:02
by Thorsten
*gg* beides?
Also, Sindarin (das ganz sicher nicht im Quettaparma zu finden ist) ist:
* en
* taur
* tiro
* lacho (**lecho gibt's nicht)
* galad
* drego
* morn
* gurth
* an
Da wuerde ich jetzt einfach die entsprechenden Quenya-Vokabeln raussuchen.
Der Genitiv geht im Quenya auch als Kasusendung und nicht mit
en, der Dativ ebenfalls mit Endung statt
an.
Posted: Sun Jun 17 2007 11:43
by Marcus
Ok,
Ich habe es überarbeitet.
Allerdings habe ich die Übersetzung für Wald (taur) beibehalten weil sie Quenya ist. (vergl. Helmut W. Pesch: Elbisch, Bastei Lübbe Verlag 2003)
Durch etwas Umdichtung bin ich hierzu gekommen:
Heru tauro alaita emme
sinanarore gulda a tira
mahtalme calan
wir kämpfen für das Licht
apa huine ar mornié
gegen Schatten und Dunkelheit
qualmí cotumwin
lantuvalye
a orta turmor, a tuca macili
daciluvalmet
Wie ist das jetzt? ich habe auch den Imperativ verändert. Ich denke, der müsste jetzt auch stimmen...
Posted: Sun Jun 17 2007 17:38
by Thorsten
Allerdings habe ich die Übersetzung für Wald (taur) beibehalten weil sie Quenya ist. (vergl. Helmut W. Pesch: Elbisch, Bastei Lübbe Verlag 2003)
Ganz kurz - Pesch ist
keine zuverlaessige Referenz - wenn du das Quettaparma von Fauskanger hast, verwende das und lass Pesch im Regal. Pesch wirft Sindarin und Quenya relativ oft (im zweiten Band richtig oft) durcheinander.
Posted: Mon Jun 18 2007 0:25
by Marcus
Also ich habe Quettaparma Englisch- Quenya als rtf heruntergeladen. und da steht für Wald folgendes drin:
FOREST taurë ([great] wood) (pl. tauri is attested), tauno, málos (the two latter may not be valid words in Tolkien's later Quenya) -TAWAR/Silm:438/MC:222 cf 215/VT39:7, LT2:342, LT1:267
Im Allgemeinen will ich jetzt nur noch wissen ob ich den Text so verwenden kann,oder nicht. Wenn da Korrekturbedarf besteht bitte ich um konkrete Verbesserungen.
Posted: Mon Jun 18 2007 10:49
by Maewen
Hmpf, jetzt habe ich das alles kommentiert und der dämliche Browser hat mich aus dem Forum geschmissen ohne das Geschreibsl zu speichern
Hier also noch mal die Kurzfassung (falls was nicht klar ist, bitte nachfragen):
Marcus wrote:Heru tauro alaita emme
Mit
taurë ->
taurëo.
a laita.
Soll
emmë eine Intensivierung sein? Ich würde einfach analog zu
a laita te (
Cormallen Praise)
a laita me sagen.
sinanarore gulda a tira
Woher ist
?sin- und woher
**gulda (letzteres st phonologisch gar nicht möglich).
Imperativ von
tir- ist
a tirë,
anarórë hat ein langes ó.
apa huine ar mornié
apa würde man vielleicht eher als "(da)nach" interpretieren, vielleicht eher
pá?
mornië hat kurzes e.
qualmí cotumwin
Woher kommt das
í in
qualmë und woher das
?-win in
cotumo(r)?
a orta turmor, a tuca macili
"Schild" ist
turma.
Imperativ von
tuc- ist
a tucë.
daciluvalmet
Ein Verb
**dacil(a)- gibt es nicht (und kann es auch nicht geben), vielleicht mit
tur-?
Posted: Mon Jun 18 2007 22:21
by Marcus
hmmm. Vorweg eben mal eine dumme Frage: wie kann ich denn die Doppelpunkte über e,o etc. machen? habe eine 0/815 Tastatur.
So, nun zum Thema:
Ich dachte „sin“ bedeutet soviel wie "nun" und gulda kommt von culda und sollte in etwa soviel wie feuerfarben, goldrot bedeuten. wird das denn nicht weich mutiert?
Es sollte heißen "Nun den feuerroten Sonnenaufgang seht!"
„apa“ habe ich aus dem Quettaparma. Ich suchte ein wort für "gegen" im sinne von gegen die Dunkelheit kämpfen. Ich weiß nicht ob da pá besser passt. Im Pesch steht dazu auch eine etwas andere Bedeutung. (sorry aber andere Quellen habe ich zur Zeit nicht zur Verfügung...)
Ich glaube bei „qualme“ hab ich mich vertippt. Aber ich habe zu „cotumo“ geschaut. Der Dativ "Tod >den Feinden<" wird in Pesch mit der Endung ~win erkärt. ich habe gewählt den Fall für Stämme auf -u, weil mir kein anderer Fall sonst geeignet erschien. Was wäre denn richtig?
zu „turma“ heißt es beim Akkusativ dass es gleich dem Nominativ ist. weil der akk. ausgestorben ist... also turma. Auch im Plural?
Es sollte bedeuten: "Hebt die Schilde!"
also: tuce turmar?
zu "dacil": "dacil" bedeutet doch "Sieger". ich wollte sagen "wir werden Sieger sein".
dann müsste es heißen:Dacil nauvar (ná) síra
Sieger werden wir (sein) heute...
stimmt das so?
Posted: Tue Jun 19 2007 10:24
by Maewen
Marcus wrote:hmmm. Vorweg eben mal eine dumme Frage: wie kann ich denn die Doppelpunkte über e,o etc. machen?
Entweder reinkopieren oder Alt+137 unter Windows. Die Punkte sind aber nicht wichtig - ob du sie draufsetzt oder nicht, ändert überhaupt nichts an dem Wort oder der Aussprache (Tolkien hat sie lediglich als Lesehilfe für Englische Leser gebraucht, weil diese dazu neigen, die Endungen wegzulassen).
Ich dachte „sin“ bedeutet soviel wie "nun"
Es bedeutet nicht "nun" im Sinne von "jetzt" (das wäre
sí), sondern eher "so" (
sin quentë Quendingoldo "thus spoke Pengolodh"), aber es ist ein Adverb, kein Präfix, und kann daher nicht einfach an irgendwelche anderen Wörter gehängt werden.
und gulda kommt von culda und sollte in etwa soviel wie feuerfarben, goldrot bedeuten. wird das denn nicht weich mutiert?
Mutationen kennen wir nur im Sindarin, im Quenya gibt es das nicht
weiß nicht ob da pá besser passt. Im Pesch steht dazu auch eine etwas andere Bedeutung. (sorry aber andere Quellen habe ich zur Zeit nicht zur Verfügung...)
Ist an sich nicht schlimm, da Pesch das meiste eh aus dem Internet abgeschrieben hat (manches nur halt falsch übernommen oder etwas merkwürdig uminterpretiert)... was steht denn im Pesch dazu?
also: tuce turmar?
A orta turmar!
zu "dacil": "dacil" bedeutet doch "Sieger".
Im Quenya kann es ein solches Wort, wie gesagt, nicht geben (im Sindarin haben wir
degil), das
d- am Anfang lässt die Phonologie der Sprache nicht zu.
Dacil nauvar (ná) síra
Sieger werden wir (sein) heute...
Das
ná brauchst du nicht mehr. Im Deutschen drückt man Futur mit "werden" + Infinitiv aus, im Quenya steht die Endung
-uva für das Futur und "sein" ist in
nauva(r) schon enthalten.
Für "Sieger" fält mir gerade auch kein Substantiv ein... vielleicht
turco "chief"?
Posted: Tue Jun 19 2007 21:47
by Marcus
also:
Heru taureo a laita me
sin ananróre culda a tire
mahtalme calan
pá huine ar mornie
(Pesch: pá: präp. berührend, betreffs, hinsichtlich (VT 44.26), nicht wirklich passend, aber etwas besseres scheint es auch nicht zu geben...)
qualme cotumor
lantuvalye
a orta turmar, a tuce macili
turco nauvar síra
Na, ist es so ok?

Posted: Wed Jun 20 2007 13:56
by Maewen
Marcus wrote:sin ananróre culda a tire
(
anarórë hat ein n zu viel)
So hieße es "also/so siehe den feuerroten Sonnenaufgang". Wenn du "siehe
nun..." sagen möchtest, müsstest du
sí "nun, jetzt" verwenden. Wenn du "siehe
diesen feuerroten..." sagen möchtest, müsstest du das Demonstrativpronomen
sina "dies/e/r/s" verwenden.
Außerdem würde ich den Imperativ nach vorne stellen, aber das kann man vielleicht etwas freier handhaben.
pá huine ar mornie
(Pesch: pá: präp. berührend, betreffs, hinsichtlich (VT 44.26), nicht wirklich passend, aber etwas besseres scheint es auch nicht zu geben...)
Ja, damit hat Pesch recht... dieses Wörtchen scheint ein wenig verzwickt zu sein.
Wenn wir nichts passendes für "gegen" finden, würde ich einfach eine Umschreibung mit
mahta- + Allativ verwenden, also "kämpfen gegen etwas". Du müsstest jetzt nur entscheiden, wer kämpft (ich kenne den Kontext ja nicht), also "wir kämpfen gegen Schatten und Dunkelheit" oder ganz allgemein nur "(das) Kämpfen/der Kampf gegen...".
qualme cotumor
Ups, das hatte ich in meinem letzten Beitrag übersehen: Der Dativ Plural von
cotumo lautet
cotumoin (vgl.
eldain "for elves"). Der Dativ mit
-w- gilt nur für U-Stämme.
turco nauvar síra
Plural
turcor.
Ansonsten hätte ich nichts anzumerken, aber vielleicht findet wer anders noch was

Posted: Wed Jun 20 2007 19:47
by Marcus
Danke für die Hilfe.
Der Kontext beschränkt sich einfach nur auf diese Zeilen, es soll ein Schlachtenlied werden!
Ich nehme jetztt einfach "pá" für "gegen" und gut is'...
Vielleicht komme ich wieder und stelle dann das fertige Lied rein...
Namárie, Marcus
Posted: Wed Jun 20 2007 21:35
by Marcus
hmm, eine Kleinigkeit hab ich noch:
Das Blut färbt den Boden rot
I serce carnita talan
und:
Vielleicht sehen wir uns nicht wieder!
Cé, uvanye cenuvanyet ata!
ist das so richtig?

Posted: Thu Jun 21 2007 7:01
by Maewen
Marcus wrote:Das Blut färbt den Boden rot
I serce carnita talan
Das hört sich gut an mit der
-ta-Umschreibung
Vielleicht sehen wir uns nicht wieder!
Cé, uvanye cenuvanyet ata!
Das hieße jetzt "Vielleicht werde ich nicht ich werde dich wiedersehen", es sind also zu viele Subjekte und zu viele Futurendungen darin

Im Quenya werden sowohl Tempusendungen als auch Personenendungen normalerweise an das finite (flektierte) Verb gehängt, während alle anderen Verben im Infinitiv stehen, also
cé uvanyet cenë ata/atacenë oder auch
cé uvanyë tyë cenë ata/atacenë. Du könntest auch das duale "wir" verwenden:
cé uvalvë cenë ata (es sei denn, du meinst mit dem
-t mehrere, dann natürlich das inklusive "wir").