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"Du bist mein meist geliebter Stern" Übersetzung

Posted: Tue Apr 23 2013 10:36
by Persica
Hallo :) !

Nachdem ich nun ein paar Tage lang auf Ardalambion sowohl in der Quenya-Grammatik als auch der Wortliste gestöbert habe, schwirrt mir ein wenig der Kopf und ich wollte einfach mal nachfragen ob jemand der sich auskennt mal überprüfen könnte, ob ich soweit mit meiner Übersetzung richtig liege.

Übersetzen wollte ich "You are my most beloved star" (Du bist mein meist geliebter Stern).

Im Augenblick würde ich es so übersetzen: natye ammelda elenya

na-tye = du bist, mit personalem du (die Form scheint nicht belegt, aber rein theoretisch möglich, sehe ich das richtig?)

am-melda = meist geliebter, der Superlativ assimiliert von "an" zu "am" da "anmelda" eine unmögliche Konsonantenfolge bilden würde.

elen-ya = mein Stern, in kontrahierter Form. Soweit ich das verstanden habe, ist sowohl die lange Form "eleninya" als auch die kürzere Variante möglich.

Wäre das so richtig umgesetzt?

Unsicher bin ich mir besonders bei den verwendeten Pronomen im Satz. "Du" ist das Subjekt des Satzes. Wird es denn korrekt als Subjekt übertragen, wenn man es als Suffix an das Verb hängt, oder wäre es sinnvoller "elye" als betontes Du zu wählen und dann einen Nominalsatz zu bilden (z.B. elye ammelda elenya)?
Dazu käme die Frage, ob das Possessivpronomen -nya an der richtigen Stelle sitzt, wenn ich es an "elen" hänge, oder ob es z.B. mit zum Verb gehören müsste.

Ich wäre sehr dankbar wenn da jemand was zu wüsste und mir weiterhelfen könnte :).

Ganz liebe Grüße,

Persica

Posted: Tue Apr 23 2013 15:12
by Roman
Gratulation, der Satz ist völlig in Ordnung, du hast alles richtig beachtet.

Im einzelnen:
die Form scheint nicht belegt, aber rein theoretisch möglich, sehe ich das richtig?
Doch, doch, die Form ist mittlerweile belegt.
Soweit ich das verstanden habe, ist sowohl die lange Form "eleninya" als auch die kürzere Variante möglich.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob eine lange Form hier überhaupt möglich ist. Den attestierten Beispielen nach wird sogar ein Vokal zwischen dem n und der Endung gekürzt: yonya < yondo, hinya < hína, onya < onna, obwohl das natürlich irreguläre fixe Formen sein könnten.
Unsicher bin ich mir besonders bei den verwendeten Pronomen im Satz. "Du" ist das Subjekt des Satzes. Wird es denn korrekt als Subjekt übertragen, wenn man es als Suffix an das Verb hängt, oder wäre es sinnvoller "elye" als betontes Du zu wählen und dann einen Nominalsatz zu bilden (z.B. elye ammelda elenya)?
Die Wahl zwischen Endung und betontem Pronomen muss meines Erachtens durch einen Kontext im Diskurs motiviert werden: Tolkien übersetzt elye mit 'even thou', inye mit 'I, too'. Wenn man also keinen Kontrast oder Vergleich oder etwas ähnliches ausdrücken will, braucht man ein betontes Pronomen eigentlich nicht.
Dazu käme die Frage, ob das Possessivpronomen -nya an der richtigen Stelle sitzt, wenn ich es an "elen" hänge, oder ob es z.B. mit zum Verb gehören müsste.
Possessivendungen gehören immer nur an Substantive.

Posted: Tue Apr 23 2013 17:20
by Persica
Oh super, vielen vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort :) !

Ich finde es sehr schön, dass "natye" mittlerweile auch belegt ist, die letzte Lektion des Quenakurses hatte es nur in Klammern und mit zwei Fragezeichen versehen zugefügt, aber mir persönlich gefällt es in diesem Zusammenhang von der Aussageintention her sehr viel besser als das als "höfliches du" beschriebene "nalye".

Es gibt tatsächlich ein paar Leute im Netz, die statt der kurzen Form "elenya" die lange Form "eleninya" übersetzt haben und das was der Quenyakurs sagte machte nicht den Eindruck, dass dies ganz sicher keine Option ist. Aber ich bin froh dass du ähnlich wie ich darüber denkst, mir schien es in Folge der von dir genannten Beispiele auch eher die unwahrscheinlichere Variante.

Ganz liebe Grüße,

Persica