Hallo allerseits,
ich würde gerne mal eure Meinung zu einigen Vokabel-Überlegungen einholen. Leider fehlen ja in Sindarin etliche, häufig gebrauchte Wörter, die aber in Quenya vorhanden wären.
Von daher möchte ich Folgendes zur Diskussion stellen:
-Ein Wort für „auch“; In der Quenya-Wortliste von Helge Fauskanger findet sich hier als Übersetzung des englischen „also“ das Wort „yando“ --> dies hieße in Sindarin vermutlich „iann“ !?!
Ich stoße gelegentlich auf Situationen, wo mir dieses Wort im Satz einfach fehlt und ich keine Möglichkeit einer Umformulierung sehe.
-Ein Wort für „mehr“; In Quenya haben wir hier wohl „amba/ambe“, entsprechend vermutlich dem Sindarinwort „am“,
welches mit der Bedeutung „auf, hinauf, aufwärts“ angegeben ist… seht ihr die Möglichkeit, hier analog zu Quenya ebenfalls eine zusätzliche Bedeutung „mehr“ anzunehmen?
- Ein Wort für „andere/Anderes“ ; Wenn ich das richtig verstanden habe, dann scheint es in Quenya ein Nomen? zu geben, welches da lautet -"exe" :
OTHER exë (noun, glossed "the other", but the article may only indicate that this is a noun; likely there could be a distinction between exë "[an]other [one]" and *i exë "the other [one]"),
exa (as adj., presumably behaving like other adjectives, e.g. *exa parma "[an]other book", *exë parmar "other books")
....Das wäre dann in Sindarin übertragen vermutlich "es"? Anscheinend ist aber nicht eindeutig belegt, ob es sich um ein Hauptwort oder ein Adjektiv handelt.
Vielleicht als beides zu verwenden, wenn man einen Artikel davor setzt?
- Ein Wort für "vorne/vor/davor"(räumlich); In der Quenya-Liste gibt es "opo/pó", welches - nehme ich an - dem Sindarinwort "bo" gleichzusetzen ist?
Die Bedeutung von "bo" wird allerdings in der Wortliste auf sindarin.de nur mit "auf" wiedergegeben. Kann man davon ausgehen, dass kontextabhängig eine Übersetzung mit
"vor, davor" möglich wäre? Oder lässt sich aus den Angaben von Tolkien evtl. schließen, dass "bo" ausschließlich mit "auf" zu übersetzen ist?
Andere Frage: Gäbe es die Möglichkeit, sich an das englischen "in front of...." zu halten und hier einfach "ne nîf i/en..." zu übersetzen, da das Wort "nîf" ja auch Forderseite bedeutet?
Ich würde hier gefühlsmäßig die Präposition "ned" eher annehmen als "mi".
Danke schon mal und Grüße,
Elinneth
Fehlende Vokabeln
Moderator: Moderatoren
Yando ist frühes Qenya, das würde ich eigentlich nicht einmal in (spätem) Quenya verwenden.Übersetzung des englischen „also“ das Wort „yando“ --> dies hieße in Sindarin vermutlich „iann“ !?!
Wir haben aber die Konstruktion sui mín i gohenam di i gerir úgerth ammen "wie auch wir vergeben unseren Sündigern", damit könnte man sui "wie" in den meisten Kontexten verwenden: *sui im "wie ich = ich auch" usw.
Ja, *am "mehr" scheint mir eine vernünftige Konstruktion zu sein.-Ein Wort für „mehr“; In Quenya haben wir hier wohl „amba/ambe“, entsprechend vermutlich dem Sindarinwort „am“,
welches mit der Bedeutung „auf, hinauf, aufwärts“ angegeben ist… seht ihr die Möglichkeit, hier analog zu Quenya ebenfalls eine zusätzliche Bedeutung „mehr“ anzunehmen?
Ich würde *eithr, *eithor aus dem Adverb eithro *"andererseits" rekonstruieren (siehe hier, oberster Beitrag).....Das wäre dann in Sindarin übertragen vermutlich "es"? Anscheinend ist aber nicht eindeutig belegt, ob es sich um ein Hauptwort oder ein Adjektiv handelt.
Wir haben als Präfix eb- "vor (zeitlich)" in Eblaer, Ephriw "Vor-Sommer, Vor-Winter" (PM) attestiert (zweiteres kommt aus dem historischen Kontakt -p-sr- > -phr-), daraus kann man *eb als Präposition im räumlichen und zeitlichen Sinne extrahieren.- Ein Wort für "vorne/vor/davor"(räumlich);
Nîf kann man sicher in der Bedeutung "Vorderseite" verwenden, das heißt aber nicht, dass es genau dieselbe Verteilung der Verwendung wie das englische '(in) front (of)' haben wird - das hat das deutsche "Vorderseite" ja auch nicht.Andere Frage: Gäbe es die Möglichkeit, sich an das englischen "in front of...." zu halten und hier einfach "ne nîf i/en..." zu übersetzen, da das Wort "nîf" ja auch Forderseite bedeutet?
Ausgezeichnet, herzlichen Dank für die schnelle Antwort, das war sehr hilfreich
Nur noch eine kleine Nachfrage. Soweit ich das bisher verstanden habe, entspricht das "sui" von der Bedeutung ja her dem englischen "like"!?
Gesetzt den Fall man wollte etwas übersetzen wie "ich werde auch/ebenfalls gehen" würde ich in so einem Fall anhand deines Beispiels dann
eine entsprechende Hilfskonstruktion basteln wie "ich werde gehen, so wie du/sowie ihr". Sehe ich das richtig?
Nur noch eine kleine Nachfrage. Soweit ich das bisher verstanden habe, entspricht das "sui" von der Bedeutung ja her dem englischen "like"!?
Gesetzt den Fall man wollte etwas übersetzen wie "ich werde auch/ebenfalls gehen" würde ich in so einem Fall anhand deines Beispiels dann
eine entsprechende Hilfskonstruktion basteln wie "ich werde gehen, so wie du/sowie ihr". Sehe ich das richtig?
Genau, wenn der Kontext es erlaubt, würde ich das so machen.Nur noch eine kleine Nachfrage. Soweit ich das bisher verstanden habe, entspricht das "sui" von der Bedeutung ja her dem englischen "like"!?
Will man aber unbedingt das Wort "auch" rekonstruieren, so würde ich davon ausgehen, dass in frühem Qenya yando 'also' von derselben Wortwurzel YA- stammt wie ya(n) 'and'. Diese wird später zu AR-, AD- oder AS-. Nach dem Vorbild von eno und eithro ergeben sich aus den beiden ersteren *aro oder *adho; aus dem letzteren vielleicht *acho (mit wortinternem s > ch wie in pichen < PIS- und tachaur, taor < TASAR-).