Haiku

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Glorfindel
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Haiku

Post by Glorfindel »

Haiku

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Haiku (wörtlich: "lustiger Vers") ist eine japanische Versdichtung.

Das Haiku lebt davon, dass sich der Dichter in einem einzigen Vers zu drei Wortgruppen à fünf, sieben und fünf japanischen Lautsilben darauf beschränkt, dem Leser einen einzigen sinnlich wahrnehmbaren Augenblick unmittelbar hinzustellen, ohne Titel, ohne Kommentar, ohne verschlüsselnde Sprache, ohne die Unmittelbarkeit störende Metaphern oder Vergleiche. Dem Leser ist es dann überlassen, den dargestellten Augenblick nachzuvollziehen und zum inneren Anlass des Verses zu finden.

Geprägt wurde der Begriff Haiku von dem Japaner Masaoka Shiki (1867-1902), doch entstanden ist das Haiku im Japan des 17. Jahrhunderts als Herauslösung des Startverses (Hokku) aus dem Kettengedicht Renga. Der Startvers musste einen Hinweis auf die Jahreszeit enthalten, um den Zeitpunkt der Entstehung eines Renga zu markieren. So ist es zu erklären, dass im Haiku meist Szenen aus der Natur gezeigt werden.


Ich schreibe bewusst in dieses Forum und nicht in den "Andere Sprachen"-Bereich, weil es mir weniger um das Haiku als japanische Gedichtsform, sondern um die Übersetzung ins Sindarin geht.
Es werden wahrscheinlich noch weitere Übersetzungen von mir folgen. Ich freue mich schon, auf eure Kommentare, Hilfe und Korrekturen.

Eins meiner Lieblingshaiku:

Laut, als sähe sie
ihres Käfigs Stäbe nicht,
singt die Nachtigall.

- Frau Sumi Taigi (1709-1772)

Brui sui ae û-gên aen
i rem e mand ín
linna i dhûlinn.


Bei der letzten Zeile bin ich mir besonders unsicher, des Satzbaus wegen. Allerdings gefällt mir da die Betonung und der "Reim". :D
Ailinel
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Post by Ailinel »

Aus meiner Sicht ist die erste Zeile mit der Konstruktion Brui sui ae û-gên aen von der Grammatik her ziemlich dubios bzw. allenfalls sehr hypothetisches Neo-Sindarin.
Ich selbst hätte vielleicht eher geschrieben: Brui sui ú-genel, mit dem Partizip Präsens, was außerdem den Vorteil hätte, dass es tatsächlich fünf Silben wären.
Allerdings scheinst du ja die Silbenzahl insgesamt nicht beachtet zu haben.
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Glorfindel
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Post by Glorfindel »

Nun ja, Japanisch 5-7-5 Silben, sollte meiner Meinung nach, nicht direkt und 100%ig übernommen werden, sondern der Sprache angepasst werden.
Aber es geht mir in erster Linie um die Übersetzung.
Was die erste Zeile angeht, so hast du vollkommen Recht, mir gefällt meine Übersetzung auch nicht so gut. Was den Konjunktiv angeht: Da ich keine andere Möglichkeit sehe, wähle ich den von Thorsten vorgeschlagenen Konjunktiv aus Pedin Edhellen.

Danke für die Antwort.
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Roman
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Post by Roman »

Ara, erufu-go no haiku desu ne. :-)
Nun ja, Japanisch 5-7-5 Silben, sollte meiner Meinung nach, nicht direkt und 100%ig übernommen werden, sondern der Sprache angepasst werden.
Aber es geht mir in erster Linie um die Übersetzung.
Was die erste Zeile angeht, so hast du vollkommen Recht, mir gefällt meine Übersetzung auch nicht so gut. Was den Konjunktiv angeht: Da ich keine andere Möglichkeit sehe, wähle ich den von Thorsten vorgeschlagenen Konjunktiv aus Pedin Edhellen.
Die Konstruktion mit "als ob" ist aber eben sehr schwer bis unmöglich zu übersetzen, wie fast alles, was mit dem Konjunktiv zu tun hat. Aber da der deutsche Text ja auch schon eine Übersetzung ist und die Wortwahl womöglich vom 5-7-5-Muster beeinflusst ist (ich kann den Originaltext nicht finden), finde ich, dass man hier nicht wörtlich übersetzen muss. Den Konjunktiv wegzulassen (brui ah ú-genel/úgenol) tut dem Sinn des Gedichts imho keinen Abbruch.
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Glorfindel
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Post by Glorfindel »

Hai, so desu :wink:
(ich kann den Originaltext nicht finden),
Ich leider auch nicht.
Allerdings finde ich die Übersetzung ohne dem Konjunktiv doch etwas seltsam.
"Laut und nicht sehend..." ist für mich nicht das gleiche wie "Laut, als sähe sie nicht.."
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