Milchimkaffee wrote:
kann man damit etwas anfangen?
Kann man.
Sindarin ist eine Sprache, in der es - wie in den meisten Sprachen - Personalpronomen gibt. Aber anders als Deutsch oder Englisch verwendet es das Pronomen nicht, um Verben durchzubeugen.
Statt dessen wird die jeweilige Personenform durch eine individuelle Endung am Verb ausgedrückt, so wie das auch Latein oder die daraus entwickelten romanischen Sprachen machen.
Die Grundform des Verbs "sehen" wäre also, wie du rausgefunden hast,
cen- - das ist die "Basisversion" noch ohne Personenendung. Die lautet im Präsens in Sindarin für die Erste Person Singular: -n.
An die Grundform wird dieses -n mit einem Bindevokal angehängt, im Fall eines Verbs wie
cen- wäre dieser Bindevokal ein i.
'Ich sehe' wäre in Sindarin demnach:
cenin.
Bemerken sollte man auch, dass
cen- "sehen" bedeutet, im Sinne von "erblicken", sehen, weil man gerade den "Blick darauf wirft".
Es gibt auch noch
tir- (oder die Variante
tira-). Heißt auch "sehen", aber im Sinne von "betrachten", "anschauen","beobachten".
Da hätten wir für "ich sehe" dann
tirin (bzw.
tiron).
Welche Bedeutung dir hier sinnvoller erscheint, musst du selbst entscheiden.
Das Objektpronomen für die Zweite Person Singular kann tatsächlich
le sein, das ist aber eine relativ förmliche Variante, vergleichbar mit unserem höflichen "Sie". wenn es etwas familiärer sein soll, würde ich eher
gin 'dich' vorschlagen. Möglicherweise sollte man es vor das Verb stellen.
gin cenin 'ich sehe dich'
Bei den Possessivpronomen ist
lîn auch wieder die förmliche Variante. Die vertraulichere Version wäre
gîn (hier mit Akzent). Das Possessivpronomen wird in der Regel nachgestellt und mit dem direkten Artikel verknüpft. Das kennen wir im Deutschen nicht, Tolkien macht das aber so.
cenin i fae gîn 'ich sehe deine Seele' (wörtlich: 'ich sehe die Seele dein').