Bitte um Hilfe und Korrektur bei zwei Gedichtübersetzungen

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hndrmnn
Posts: 5
Joined: Wed Aug 04 2010 3:07

Bitte um Hilfe und Korrektur bei zwei Gedichtübersetzungen

Post by hndrmnn »

Hallo ihr Sprachgewandten,

ich wollte euch fragen, ob ihr mir vll. mit zwei kleinen Übersetzungen helfen könnt. Die beiden Texte sind für die Hochzeit von zwei guten Freunden gedacht (ausnahmsweise mal net für nen Tattoo ;) ).
Da die beiden sowohl in Irland verwurzelt sind, als auch große Fantasyfans sind und auch ihre komplette Hochzeit in Gewandung feiern werden, dachten wir uns, dass ein irischer Segensspruch und eine Abwandlung eines nicht ganz unbekannten Zitats recht passend für die Hochzeit wären.
Allerdings werden diese beiden Sprüche zwischen vorwiegend englischen oder deutschen Sprüchen stehen, daher wollen wir beide Texte in Sindarin niederschreiben, um einen kleinen Akzent zu setzen.

Leider gehöre ich nicht zu den Leuten, die besonders leicht neue Sprachen lernen, daher bin ich auf eure Hilfe angewiesen.
Zunächst hab ich mal beide Texte in deutsch und in englisch abgetippt, da ich nicht weiß, von welcher Sprache ausgehend ihr mir leichter helfen könnt.(Ich meine wir sprechen ja deutsch, aber der Herr Tolkien war ja nun nicht so deutsch.)
Darunter hab ich alle Vokabeln gelistet, dir mir passend erschienen, einige Worte kommen doppelt vor, da ich mich zwischen den verschiedenen Vokabeln des Sindarin nicht entscheiden konnte. Möglicherweise kennt ihr ja die exate Verwendung der verschiedenen Worte oder könnt mir sagen welches Wort besser in den Zusammenhang passt.

Der Segensspruch:

May you always have walls for the winds,
a roof for the rain, tea beside the fire,
laughter to cheer you, those you love near you,
and all your heart might desire.

Möget ihr immer Wände gegen den Wind,
ein Dach gegen den Regen, Tee vor dem Kaminfeuer,
Lachen um euch zu erfreuen, jene die ihr liebt in eurer Nähe
und alles, was euer Herz begehren mag, haben.

haben : gar-
immer : ui-
ihr: *le
Wand: ram <raim>
gegen: dan (präp)
Wind: gwaew <gwaew>
Wind: sûl <suil>
Dach: tobas
Regen: ross
Tee: *suithlas
Feuer: naur <noer>
(Feuer: ûr)
Lachen: lalaith
geben: anna-
Freude: gell
Freude: glass
lieben: mel-
die: i <in> art/pron
bei: an- präf.
annähern an, sich: anglenna-
und: a
und: ar
alle: pân <pain>
was: man pron.
Herz: hûn <huin>
Herz (Geist): gûr
begehren: aníra-
hoffen: hartha-

Da ich keine Entsprechung für "may"/"möget ihr" gefunden habe, dachte ich mir dass das Futur von haben den Sinn am wenigsten verfälschen würde. "Möget ihr... haben" und "Ihr werdet ...haben" halte ich für eine vertretbare Anpassung.
Zur Not ginge vll auch "Wir hoffen, dass ihr... haben werdet."
Bei der ersten Zeile dachte ich mir, dass die Verwendung des Pronomens sinnvoll wäre, da die beiden ja immerhin der Mittelpunkt des gesamten Segens sind.

In der zweiten Zeile habe ich keine passende Ortsentsprechung für "beside the fire" gefunden und bin mir ausserdem ncht klar, welches die richtige Vokabel für Feuer ist. Da urlug der Feuerdrache ist und das hier gemeinte Feuer ja eher gemütlich sein soll, tendiere ich zu "naur".

In der dritten Zeile hab ich mal ganz dreist "cheer you" durch "Freude geben" ersetzt, klingt zwar ein bischen holprig, aber es erfüllt seinen Zweck. An der Relativkonstruktion habe ich mich noch nicht versucht.

In der letzten Zeile habe ich die Vokabel alle (pân <pain>) mal etwas frei als "alles" verwendet. Ich bi mir auch wieder über die richtige Übersetzung für Herz unschlüssig.

Die Abwandlung des nicht ganz unbekannten Zitats:

One ring to live your love,
one ring to find her,
one ring to bring her home
and in happiness bind her.

Ein Ring um eure Liebe zu leben,
ein Ring um Sie zu finden,
ein Ring um Sie heim zu bringen
und im Glück zu halten.

eins: min adj. (num.)
Ring: *corf <cyrf>
Liebe: meleth
Liebe: mîl
leben : cuia-
finden: *hir- vb.
finden: *tov-
Heim: bar <bair>
bringen: tog-
Glückseligkeit: manadh
halten: gar-
binden: gwedh-
binden: nod-

Nun ja, diese Übersetzung wird wohl der leichtere Part werden.
Für das Wort Happiness habe ich bewusst, die Übersetzung "Glückseligkeit manadh" gewählt, da mir das irgendwie passender erscheint.

So ich versuche jetzt mal, mich ein wenig mit der Gramatik vertraut zu machen. Ich hoffe, dass ihr mir vll mit dem Zusammenbau der Sätze und Wörter helfen könnt, da ich leider nicht mehr all zu viel Zeit habe und nebenher noch am Aufbau und der Ausstattung der Burgruine und des Festzeltes arbeite. Naja, die schönsten Ideen fallen einem halt immer viel zu spät ein, ich hoffe mal, dass es trotzdem noch klappt.

Vielen Dank schonmal
MfG Sebastian
hndrmnn
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Joined: Wed Aug 04 2010 3:07

Post by hndrmnn »

So hab jetzt mal am umgeschriebenen Ringspruch rumgebastelt:

Min corf cuiad meleth,
min corf hired den,
min corf toged den na bar,
ar gared mi manadh den.

Könntet ihr mir vll die Mutationen zurecht schreiben? Ich verzweifel da grad total.
Naja, schreibt auch gerne, was euch sonst noch so an Fehlern auffällt.

Danke schonmal

Ps: das ger is absicht ;)
Faerphin
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Joined: Sun Jul 04 2010 13:45

Post by Faerphin »

Ich bin bei weitem keine Autorität, so daß das Folgende mit Vorsicht zu genießen ist:
- Min meint den Ersten in einer Reihe, für "nur einen" würde man er verwenden
- Das "um" beziehungsweise "to" fehlt noch, und heißt an (was Nasalmutation auslöst)
- Im ersten Vers fehlt das "eure": Gîn, am besten mit dem Artikel i
- Es gibt tatsächlich das Zeitwort "binden" (gwedh-), was hier bestimmt besser wäre als gar-

Ansonsten gäbe es noch ein paar Alternativen, die eher Geschmackssache sind, vermute ich:
- Anstatt der Gerundien könnte man die Infinitive verwenden
- Anstatt den könnte man hen nehmen (wodurch auch die Übersetzung als "ihn" ausgeschlossen würde)
- Neben ar gibt es für "und" auch a

Er corf a chio i veleth gîn
Er corf a chiri hen
Er corf a thegi hen na mâr
A añ gwedhi hen mi manadh


Zu dem anderen Spruch kann ich noch anmerken, daß man "may" mit no übersetzen kann, so daß ich mir den erste Vers folgendermaßen vorstellen könnte (ohne allzulange zu brüten):

No uigeridhid raim dañ gwaew ...vielleicht auch uieridhid mit wegmutiertem G.
Tobas dan ross, suithlas na naur ...vielleicht wäre auch erin naur (über dem Feuer) schön
lalaith an anno glass, in melidhid na gi ...vielleicht könnte man auch ?gogi (zusammen mit euch) sagen
a phân in ind gîn anírar aen

EDIT: Das Eine oder Andere am unteren Teil noch geändert.
Last edited by Faerphin on Fri Aug 06 2010 8:26, edited 1 time in total.
hndrmnn
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Joined: Wed Aug 04 2010 3:07

Post by hndrmnn »

Wow, danke für die gute erklärte Antwort.

Allerdings war da jetzt soviel drinne, des muss ich mir erstmal in aller Ruhe anschauen. Ich meld mich dann nacher nochmal......

Mag noch jemand ne zweite Meinung los werden, während ich über die erste nachdenke? :pro:

Gruß Sebastian
hndrmnn
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Post by hndrmnn »

So hab mir das jetzt nochmal angeschaut, klingt alles ziemlich richtig und gut. ;)
Also auf jeden Fall nochmal Danke!

Jetzt schauen wir mal, ob mir noch jemand mit den Tengwar helfen kann.

MfG Sebastian
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Roman
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Post by Roman »

Er corf a chio i veleth gîn
Tippfehler: chuio
- Neben ar gibt es für "und" auch a
Dann aber ah vor Vokalen.
No uigeridhid raim dañ gwaew ...vielleicht auch uieridhid mit wegmutiertem G.
Mutation kann man nach einem Vokal sicherlich nicht einfach vernachlässigen. In PE17 haben wir zudem ein allgemeines Wort für "haben" attestiert: sav-. Statt dem Präfix ui- (kommt mir hier etwas komisch vor) kann man einfach uireb als Adverb benutzen, ich würde also insgesamt formulieren: No uireb sevidhid raim dan gwaew
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