Schritte zur Namensübersetzung

Bedeutung von Namen und Übersetzung in andere Sprachen

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klingenlord
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Schritte zur Namensübersetzung

Post by klingenlord »

Guten Tag

Ich habe wieder einmal eine Frage :-)
Also...
Ich will mal wissen, wie ihr einen Namen ins Sindarin übersetzt...
Also ich weiss es ja, bis zur Bedeutung des Namen, d.h. Man muss zuerst die Bedeutung des Namens ins Elbische übersetzen...

Nehmen wir mal an, der Name bedeutet "Die eifrige", dann schaue ich nach einem passenden begriff für die bedeutung und ich finde "eifrig" --> "bara".
Aber was tut ihr dann?

Bitte schreibt auch die begründung für das gemachte hin, also z.B. Ich stelle ein "i" vor das "bara", weil es ja DIE heisst und Die ist ein bestimmter Artikel.


Hoffe auf eine schnelle Antwort...

LG

Klingenlord
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Eryniel Elmíris
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Post by Eryniel Elmíris »

Das kommt ganz darauf an. Es gibt attestierte Namen, die geschlechtslos sind und welche, die entweder eine weibliche oder männliche Endung haben.
Um bei Deinem Beispiel zu bleiben, würde ich bara mit einer weiblichen Endung verknüpfen, also:
Barawen, Baraneth, Baradis
Es kann dazu auch noch die ein oder andere Lautverschiebung, etc. kommen, aber das geht dann auch schon über meinen Horizont.
Sag mal, worauf willst Du eigentlich genau hinaus?
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klingenlord
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Post by klingenlord »

Also du willst also wissen worauf ich hinaus will.
Ich möchte Namen übersetzten können... Dass ist mein Ziel, und da es auf http://www.sindarin.de nicht steht, wie man das tut, muss/will ich im Forum fragen...
Also ich muss dich/euch leider schon wieder mit Fragen überhäufen :D
Also...
Die weiblichen Endungen kann man überall einfach anhängen... also auch z.b. bei:
Die Gierige --> Melech --> Melechwen (oder muss ich da noch ein Vokal anfügen? Also zwiscchen Melech- und -wen?)
Die Liebe (Also bezieht sich auf die Person!) --> Mell --> Mellneth ( Oder wieder Vokal? )

Die Frage wegen den Vokalen, sind, weil es bei manchen beispielen doof tönt...

Und meine 2. Fragen ist, ob es auch solche männliche endungen gibt, und wenn ja, wie die aussehen und ob dort die gleichen Regeln gelten, wie bei den Weiblichen Namensendungen ( also mit dem Anhängen und so --> siehe obere Frage )

Freue mich auf eine Antwort...

LG

Klingenlord
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Glanwen
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Post by Glanwen »

Hallo Klingenlord,

schön, dass Du Dich so mit der Namensübersetzung beschäftigst. :) Aber um hier wirklich sinnvolle möglichst korrekte Namen zu bilden solltest Du Dir auch mal den neusten Sindrin-Kurs von Thorsten ansehen. Dort werden einige Dinge wie die Mutationen erklärt, welche auch für die Namensbildung wichtig sind.

Ansonsten kann ich Dir gerade gar nicht sagen wie ich einst angefangen habe... es gibt soviel, was beachtet werden sollte und ohne Aran wäre ich hier auch oft auf dem Holzweg. ;)

Dem Titel und Deinen Ausführungen entnehme ich, dass Du gerne so etwas wie ein „Kochbuch für Sindarinnamensbildungen“ möchtest.

Gar nicht so einfach eins zu schreiben! :shock:
Ich versuch es einmal.


1. Finde die Bedeutung des Namens
www.behindthename.com
www.kunigunde.ch

2. Vokabeln

2.1. Suche passende (Sindarin-) Vokabeln
www.sindarin.de
www.jrrvf.com/hisweloke/sindar/online/sindarin.html

2.2. Gibt es keine, Alternative oder Umschreibung möglich?

3. Bildung

3.1. Grundlegendes

3.1.1 Keine Artikel im Namen

3.1.2 Mutation/Lention beachten
www.sindarin.de/grammatik.html#mutationen

3.1.3. An attestierten Namen orientieren
Hierzu macht es Sinn Tolkiens Werke ein wenig zu kennen.

3.2. Adjektive
Wenn die Bedeutung nur ein Wort ist reicht es oft schon nur das gefundene Adjektiv an sich als Namen zu verwenden, z.B. das attestierte Beren.

3.3. Nomen
Auch diese können pur als Name verwendet werden, z.B. das attestierte Estel (einer der Namen Aragorns)

3.4. Zusammensetzungen
Viele von Tolkiens attestierten Namen sind Zusammensetzungen und folgen dabei den Regeln der Mutation wenn sie aus belegten Vokabeln bestehen.
Viele Namen, welche wir aber bilden wollen klingen dann nicht sehr Elbisch bzw. Sindarin. Daher bilden wir sie auch oft aus den Wortstämmen der Vokabeln. Eine grundlegende Übersicht findet man in den „Etymologies“ in der „History of Middle Earth 5 – The Lost Road“. Und man sollte sich ein wenig mit der internen Geschichte bzw der Entwicklung der Sprache auskennen (siehe www.uib.no/People/hnohf ).
Und Doppeldeutigkeiten kommen dann auch ab und an vor. Aber auch bei unseren echten Namen ist die Herkunft manchmal nicht so klar und es gibt mehrere Bedeutungsmöglichkeiten.

3.5. Suffix + Patronymika
Es besteht die Möglichkeit an Adjektive, Nomen und Zusammensetzungen eine Personenendung anzuhängen um deutlicher zumachen, dass es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.
Suffix:
m.: -on, -ron, -(n)dir
f.: -eth, -reth, -il, -ril, -(n)dis, -wen
Patronymika:
m.: -ion
f.: -iel


Viel Spaß beim Ausprobieren!

Stell Deine Versuche ruhig hier rein (der Übersichtlichkeit halber pro Name ein Thema) und wir helfen gerne weiter. :)
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Avorninnas
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Post by Avorninnas »

Ich fürchte, Klingenlord - ohne deinen Enthusiamus dämpfen zu wollen - so einfach ist es nicht. Leider. Auch wenn Glanwen im Grundsatz recht hat mit ihrem Baukasten muss man doch ein paar Grundlagen kennen, bevor man loslegt und wild rumkonstruiert.

Also, bevor du irgendwo irgendwas "anhängen" willst, musst du erst mal gelernt haben, wie Tolkien seine Wörter aufbaut. Er hat nicht einfach in den Tag hinein Begriffe oder Einzelwörter erfunden. Seine Sprachen haben einen Aufbau und eine Geschichte. Die Wörter werden nach dem Vorbild indogermanischer Sprachen aus Wortwurzeln oder -stämmen gebildet und verändern sich durch die Jahrhunderte hindurch. Dafür gibt es bei den realexistenten Sprachen Regeln und auch Tolkien hat solche für seine Sprachen entwickelt. Und zwar ziemlich komplexe, schließlich war er hauptberuflich ja Linguist. Er wusste, was er tat.

Seine Wörter folgen bestimmten Gesetzmäßigkeiten, was die Zusammenstellung der Laute angeht. Wie in realen Sprachen, die ihm als Vorbilder dienten, hat er auch für Quenya oder Sindarin festgelegt, welche Lautkombinationen z.B. möglich oder unmöglich sind oder wie sich bestimmte Laute verändern, wenn sie aufeinandertreffen - etwa. an Wortgrenzen, wenn die Wörter zusammengefügt werden sollen.
Dazu muss man aber die Sprache selbst halbwegs beherrschen und außerdem die phonetischen Gesetze dazu studieren.
Mit zwei oder drei Erklärungen ist es da leider nicht getan.
Es ist schon ein bisschen komplizierter, als einfach ein Adjektiv oder Substantiv und eine beliebige männliche oder weiblich "Endung" aneinanderzureihen und zwecks "Wohlklang" irgendeinen beliebigen Vokal dazwischenzuquetschen, weil man findet, dass er da gerade passt.

Schau dir auf Ardalambion die Artikel von Helge zur Sprachentwicklung an.

Primitve Elvish
Oldsindarin
Und vorallem die ersten Punkte zur Entwicklung und Phonologie für Sindarin.

Natürlich muss man jetzt nicht alle Einzelheiten aus diesen Artikeln verinnerlicht haben, aber letztendlich läuft es auf eine gewisse Grundkenntnis davon hinaus.
Du musst lernen, welche Lautkombinationen möglich sind und welche nicht und wie sich gegebenenfalls Laute beim Aufeinandertreffen verändern. (Stichwort Mutationen - Siehe Glanwens Vorschlag)

Das gilt jetzt selbstverständlich nicht nur für Namen, sondern für alle Wortzusammensetzungen.
Ob es "doof tönt" liegt nicht in unserem Ermessen. Masstab sind einzig die Vorgaben des Professors.
Lass dich jetzt aber nicht entmutigen. Probier es einfach und wir werden dir gerne helfen, wenn du dir nicht sicher bist.
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Glanwen
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Post by Glanwen »

Danke, Avor! :)
Schön erklärt! Mir fehlen da immer die Worte... :(
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Roman
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Post by Roman »

Meine Strategie bei Namensübersetzungen ist es, mich möglichst nach den attestierten Namen als Wegweisern und Ankern zu halten. Das dürfte als Anfänger aber schwierig sein, v.a. da es nirgendwo eine globale Zusammenstellung von denen gibt. Von daher finde ich es schwierig, irgengwas allgemeines zu empfehlen..

(@Glanwen, Avor: Ihr könnt wohl auch nicht schlafen, was? ;-))
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Avorninnas
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Post by Avorninnas »

Aran wrote:Meine Strategie bei Namensübersetzungen ist es, mich möglichst nach den attestierten Namen als Wegweisern und Ankern zu halten.
Das ist sicher das Sinnvollste und hifreicher als alles andere, setzt aber Zugang zumindest zu einem ordentlichen Teil der Quellen und doch auch ein relativ intensives Studium voraus. So ganz am Anfang doch leicht problematisch. Und auch da führt kein Weg an der grundlegenden Phonetik vorbei.
Das dürfte als Anfänger aber schwierig sein, v.a. da es nirgendwo eine globale Zusammenstellung von denen gibt. Von daher finde ich es schwierig, irgengwas allgemeines zu empfehlen..
Ja, genau da sitzt das Problem. Salo hat eine kleine Zusammenstellung, wobei ich seinen Erklärungen nicht immer vertrauen würde Zumindest denen schon mal nicht, bei denen er sich die Quellenangaben spart. Es ist halt nicht so einfach. Zumindest nicht bei genauerem Hinsehen.
Die Angaben zu den einzelnen HoME-Bänden auf deiner Seite sind wesentlich umfangreicher und auch wesentlich zuverlässiger, würde ich sagen.

(@Glanwen, Avor: Ihr könnt wohl auch nicht schlafen, was? ;-))

Nein. Aber ich werde trotzdem gleich ins Bett gehen, mir ist kalt. *wink*
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Glanwen
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Post by Glanwen »

Avorninnas wrote:
Aran wrote: (@Glanwen, Avor: Ihr könnt wohl auch nicht schlafen, was? ;-))
Nein. Aber ich werde trotzdem gleich ins Bett gehen, mir ist kalt. *wink*
Schlafen könnt ich schon, aber ich war zwei Tage nicht online und komm morgen tagsüber vermutlich wieder nicht dazu... :wink: Jetzt wird mir aber auch kalt. Gute Nacht!
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klingenlord
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Post by klingenlord »

Ich muss mich rechtherzlich Bedanken...

Diese Erklärungen sind sehr Umfassend....
Ich werde die mir erteilten anweisungen zu Herzen nehmen...

Danke

Melde mich wieder, wenn ich ein wenig mehr über die sprache weiss...

LG

Klingenlord
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klingenlord
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Post by klingenlord »

@ Glanwen

Also mein Versuch mit "Die schöne"
--> i vell
i wegfallen lassen

vell

Ich finde das tönt nicht so Weiblich, und darum mache ich eine Endung dran -->

1.Velleth
2. Vellwen
3. Vellril
(1. tönt für mich am besten)

Stimmt das überhaupt so??

Freue mich auf Korrektur...

LG

Klingenlord
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Glanwen
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Post by Glanwen »

Der Ansatz ist schon mal gut. :)

Aber wenn Du den Artikel wegläßt gibt es keine Lention.
Also bleibt bell oder mell, was beides m.E. nicht "schön" bedeutet. :wink:

"schön" wäre bain.

Daraus ließe sich dann etwas machen wie Baineth, Baindis, Bainwen.

Wobei wir bei Adjektiven eher dazu neigen den Wortstamm für die Namensbildung heranzu ziehen. Dabei kommt dann Baneth, Bandis, Banwen heraus. Und Banwen ist ein belegter Sindarinname für die Valie Vána.
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klingenlord
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Post by klingenlord »

Also, ein weiterer Versuch, mir einen Namen zu bliden... Dieses mal mache ich die Männliche und die Weibliche Form:

Die Frische/Der Frische (übrigens, das sind einfach Adjektive, und nicht wirkliche namen^^)
frisch = laeb (adjektiv)
(Könnte man so verwenden, tönt aber in meinen Ohren nicht so toll, ist aber ansichtssache^^)
Ich setzte eine Endung ein -->
Männlich:
- laebon
- laebron
- laebnir
Weiblich:
- laebeth
- laebwen
- laebril


Ich habe jetzt eine Frage:

Ich möchte jetzt zum Beispiel Die / Der erhabene übersetzten -->
erhaben = ara- ( präf.) (es gib auch noch andere übersetzungsmöglichkeiten aber ich habe diese Form extra gewählt)
Kann man diese Form jetzt auch weiterverarbeiten??
Wenn ja, sähe dass dann so aus? -->
Weiblich:
araeth
arawen
araril
Männlich:
araon
aranir

Eine weitere Frage folgt von mir^^
Gibt es noch andere Möglichkeiten, einen Namen zu Bilden?
Also ich habe noch so sachen Vernommen, also eigentlich: Lauteverschiebung, Doppelbedeutende Namen

Freue mich wieder auf Korrekturen, und auch auf Antworten...

LG

Klingenlord
Ailinel
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Post by Ailinel »

Ich möchte dich nochmals daran erinnern, was Avor bzgl. Tolkiens Wortbildung weiter oben geschrieben hat:
Seine Wörter folgen bestimmten Gesetzmäßigkeiten, was die Zusammenstellung der Laute angeht. Wie in realen Sprachen, die ihm als Vorbilder dienten, hat er auch für Quenya oder Sindarin festgelegt, welche Lautkombinationen z.B. möglich oder unmöglich sind oder wie sich bestimmte Laute verändern, wenn sie aufeinandertreffen - etwa. an Wortgrenzen, wenn die Wörter zusammengefügt werden sollen.
Dazu muss man aber die Sprache selbst halbwegs beherrschen und außerdem die phonetischen Gesetze dazu studieren.
Mit zwei oder drei Erklärungen ist es da leider nicht getan.
Wenn du wirklich so weit kommen willst, dass du nicht mehr bei jedem einzelnen Beispiel nachfragen musst, wirst du vermutlich nicht darum herumkommen, dich intensiver mit der Sprachgeschichte und Phonologie auseinanderzusetzen.
So ist etwa, als sehr auffallendes Beispiel, deine Kombination **araon nicht möglich.

Weiters empfehle ich dir auch nochmals, wie Aran schon sagte, dich an den attestierten Namen zu orientieren. (Tolkien hat zum Beispiel die Kombination Arwen gewählt.)
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klingenlord
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Post by klingenlord »

Hallo..

Ich melde mich wieder einmal nach langer Zeit^^...
Ich bin jetzt auf ein Problem gestossen: Wenn ich ein Nomen in einen Namen verwandlen will, geht das? Wenn ja, wie? Ist es wieder vom fall zu fall unterschiedlich? ^

Ich habe schon ein Beispiel ausgesucht-->
Ehrenhafter (ist ja eigentlich schon eine Personenbezeichnung und die Frage ist eigentlich hier, ob der Name noch Veränderbar ist, und ob man ihn so oder Verändert brauchen kann?) - arphen
Dieser Name tönt für mich wieder ziemlich Weiblich, aber er ist laut sindarin Lexikon (www.sindarin.de) Männlich und Weiblich! Könnte man das noch so hinkriegen, dass dieser Name männlicher klingt?


Ich freue mich auf Hilfe!

LG

Klingenlord
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