Roman wrote:Die Übereinstimmung mit Lateinisch
norma "Regel, Standard" ist sicherlich nur Zufall.
Das glaube ich allerdings auch. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass ein Romanautor oder Librettist einen Namen für eine seiner Figuren "erfindet". Bekanntestes Beispiel im deutschsprachigen Raum dürfte Richard Wagners 'Senta' aus dem 'Fliegenden Holländer' sein.
Beim Übersetzen stellt uns das natürlich vor Schwierigkeiten, denn diese Namen haben ja im allgemeinen keine Bedeutung, sondern wurden wohl eher aufgrund ihres Klangbildes geschaffen.
Im konkreten Fall geht der Name übrigens nicht, wie meist behauptet, auf das Libretto Romanis zu Vincenzo Bellinis gleichnamiger Oper (vom Dezember 1831) zurück, sondern stammt schon aus der mehrere Monate älteren Vorlage "Norma ou l'infanticide" des französischen Dichters Alexandre Soumet. Das Drama in fünf Akten wurde am 06. April 1831 mit großem Erfolg am
Théâtre de l`Odéon in Paris uraufgeführt.
Wie Soumet auf diesen Namen kam, den seine keltische Priesterin im römisch besetzten Gallien trägt, dürfte nicht mehr zu eruieren sein. Meines Wissens gibt es keinen Kommentar oder sonst ein Zitat seinerseits dazu. Manchmal kann man aus den historischen Gegebenheiten der Epoche oder dem Umfeld des Autors gewisse Rückschlüsse ziehen. Hier ist das m.E. aber nicht der Fall.
Romans Vorschlag, den Namen gegebenenfalls als weibliche Entsprechung zu 'Norman' zu behandeln, ist vielleicht nicht so vekehrt. Auch wenn es keinen etymologischen Zusammenhang gibt, sondern die "Verwandtschaft" nur auf der Analogie des Klangs basiert. Vermutlich wurde der Name ja auch wegen seines Klangs erfunden. Wieso ihn also nicht so behandeln?